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Lifestyle

Ich motiviere, also manipuliere ich

Von: Rita Angelone

01. Oktober 2013

Ich wiederhole mich: Als Eltern hat man es nicht einfach, als Eltern kann man es nur immer und immer wieder falsch machen. Tut man zu wenig, zählt man zu den Rabeneltern, tut man zu viel, verbaut man seinen Kindern alles.
Kinder sollen sich frei entfalten können, ihren eigenen Willen und ihre eigene Meinung bilden dürfen und ihre Erfahrungen dann machen können, wann es für sie gerade so stimmig ist und so, wie es ihnen gerade so passt. Deshalb gilt wohl seit neustem auch, dass man seine Kinder nicht einmal mehr ohne weiteres zu etwas motivieren darf, weil man sie dadurch letztendlich doch nur für seine Zwecke manipulieren wolle.

Seit ich davon gelesen und Diskussionen auf verschiedenen Foren verfolgt habe, kann ich mich im Familienalltag nicht mehr entspannt verhalten. Versuche ich unsere Buben dazu zu motivieren, ihre Zähne gründlich zu putzen, tue ich es nach dieser Theorie nicht in erster Linie, um meinen Buben Hygienebasics näherzubringen und ihnen dadurch Löcher und Bohrschmerzen zu ersparen, sondern um mein eigenes Portemonnaie zu entlasten. Versuche ich sie dazu zu motivieren, mehr Früchte und Gemüse zu essen, tue ich es ebenfalls nicht in erster Linie ihrer Gesundheit zuliebe, sondern nur, um mein Gewissen zu beruhigen. Und versuche ich sie fürs Lesen, Schreiben oder Musizieren zu begeistern, so tue ich auch dies nur deshalb, weil ich sie jetzt schon in eine akademische Laufbahn drücken will, um mich später als «Studierten-Mutter» brüsten zu können. Kurzum: Wozu Eltern ihre Kinder auch immer motivieren, letztendlich versuchen sie nur, ihre Kinder zu manipulieren und sich selber zu profilieren.

Hat sich eigentlich auch schon einmal jemand überlegt, wie dieses ständige Unter-die-Lupe-genommen-Werden, dieser allgegenwärtige Generalverdacht, all diese Unterstellungen und Interpretationen für Eltern demotivierend sein können?

Blog: www.dieangelones.ch

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Leserkommentare

Nadja Weber - Mein Mann ist der Meinung das unser Sohn in einenm Verein soll und ich bin der Meinung wenn er nicht will dann will er nicht! Er ist jetzt im ersten Kiga und da ich 60% arbeite sowieso an 3 Nachmittagen verplant und so hat er nur noch 2 Nachmittage wo er/wir
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Vor 10 Jahren 6 Monaten  · 
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Tamara Gerber - Mit dieser Theorie kann ich mich nur bedingt identifizieren. Es ist eine unserer Aufgaben als Eltern, die Kinder auf "die Welt da draussen" vorzubereiten. Dazu ist es nützlich, wenn man rechnen, schreiben und lesen kann, gepflegte Zähne hat und
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Vor 10 Jahren 6 Monaten  · 
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