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Lifestyle

Marianne Weissberg analysiert mit vollreifer Chutzpe ihr meschuggenes Leben in Zwingli-City.

Ich singe Ihnen den Neid-Blues!

Von: Marianne Weissberg

01. Juli 2014

Seltsam: In den Kinos sind Filme, die sich um liebenswerte Looser drehen, ein Hit. Und in Songs wird auch nicht geschluchzt, dass man erfolgreich in der Liebe oder Karriere sei, im Gegenteil, der Blues lebt von Eifersucht, Misserfolg, Trauer.

Doch im wahren Leben ist es grad in Züri verpönt, es nicht glorios zu schaffen. Statt zu sagen: Mir gehts beschissen, ich weiss gar nicht, wie es weitergehen soll!!, lügen wir uns alle die Hucke voll, tun so als ob. Ich möchte nicht wissen, wieviele Pleiten und Tragödien sich in meiner Siedlung hinter den sauber polierten Fassaden abspielen. Doch eigentlich schon, aber es wäre mir peinlich zu fragen: Was ist mit Ihnen los?

Zum Beispiel jenen Koreaner, der täglich mit einer Leichenbittermiene vorbei schleicht. Dann gibt es diejenigen, die ihr Loosertum mit Aufschneiderei und Neidattacken cachieren. Kürzlich hackte ein alter Freund auf mir herum, betonte, wie genial er jobmässig schaffe, wohin er grad in die Ferien gondle, während ich ja wohl falsch wohne, dringend Schreibnachhilfe benötige, etc. Warum, sagte er nicht: Ich blöffe mich durchs Leben und bin neidisch auf dich! Dann hätte ich geseufzt: Geht mir oft genauso, und neidisch bin ich auch. Und dann hätten wir gemeinsam gelacht. Dass wir eben schöne Verlierer sind! So wie Sie auch?

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