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Lifestyle

Mit 386 Gramm ist dieser Igel noch nicht schwer genug für den Winterschlaf.

"Igel sind stark ortsgebunden"

Von: Ginger Hebel

19. Oktober 2015

Das Igelzentrum ist vom Rigiplatz ins Hunziker-Areal in Zürich-Leutschenbach gezogen. Geschäftsführer Simon Steinemann weiss, was zu tun ist, wenn man im Herbst einem kleinen Igel begegnet.

Mit 386 Gramm ist der kleine Igel, den Simon Steinemann gerade auf die Küchenwaage legt, noch zu leicht, um in den Winterschlaf gehen zu können. Bis zum Wintereinbruch sollten Igel zwischen 500 und 600 Gramm schwer sein; sind sie leichter, suchen sie weiter nach Futter, welches sich aber immer schwieriger finden lässt, je kälter es wird. Seit 1998 nimmt das Igelzentrum kranke und verletzte Tiere auf und versorgt sie medizinisch. Jahrelang befand sich das Zentrum beim Rigiplatz, platzte jedoch aus allen Nähten. Vor kurzem hat es an der Hagenholzstrasse 108b im Hunzi­ker-Areal neue Räumlichkeiten bezogen. Der Besucherbereich befindet sich nun getrennt vom Bereich, wo die Igel gepflegt werden.

80 bis 100 Schulklassen besuchen das Igelzentrum jährlich, man möchte den Kindern damit die Möglichkeit geben, einen Igel aus der Nähe zu sehen. Fachleute stehen für telefonische Auskünfte bereit und beantworten Fragen zu Igel und Natur im Siedlungsraum. Sie wissen, was zu tun ist, wenn man jetzt im Herbst einem verletzten oder zu kleinen Igel begegnet. Weil es schwierig ist, abzuschätzen, ob ein Igel genügend Speck auf den Rippen hat, empfiehlt Simon Steinemann, Gartenhandschuhe anzuziehen, den Igel auf den Rücken zu legen und zu wiegen. Wiegt er weniger als 500 Gramm, besteht die Möglichkeit, ihn gezielt zu füttern, bis er das erforderliche Wintergewicht erreicht hat. Ideal geeignet ist Katzenfutter feucht. Wer einen Garten hat, kann ihn dort füttern, am besten unter einer Obstkiste mit einem Loch, dorthin gehen Katzen ungern. «Sinnvoll ist es, ein paar Stacheln mit Nagellack zu markieren, so weiss man, dass man den richtigen Igel füttert», sagt Steinemann. Er empfiehlt, das Futter immer zur selben Zeit rauszustellen und es wegzuräumen, sobald der Igel gefressen hat, um keine anderen Tiere anzulocken.

Wer unterwegs auf einen kleinen, munteren Igel trifft, sollte ihn im Zweifelsfall nicht mitnehmen, denn er ist stark ortsgebunden und sollte immer an den Fundort zurückgebracht werden. Nimmt man ihn hingegen nach Hause, trägt man die Verantwortung dafür. «Wir haben einmal erlebt, dass jemand einen Igel in der Badewanne mit Bananen fütterte. Die frass er zwar, verhungerte aber trotzdem, weil er vegetarische Produkte nicht verwerten kann», erklärt Steinemann. Daher sei es wichtig, mit dem Igelzentrum Kontakt aufzunehmen und sich abzusprechen. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um im Garten einen Ast-Laub-Haufen zu bauen. Auf der Internetseite des Igelzentrums finden sich Anleitungen für natürliche Unterschlüpfe. Und wenn doch kein Igel kommt, dann haben bestimmt andere Tiere Freude daran.

Tag der offenen Tür im neuen Igelzentrum: Samstag, 14. November, 10 bis 14 Uhr, Hagenholzstrasse 108b. Tipp: Mit dem ÖV anreisen.

www.igelzentrum.ch

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