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Lifestyle

Kennen Sie das jüdische Pingpong?

Von: Marianne Weissberg

29. Juli 2013

Meine Oma Mania selig sagte: «Wenn zwei Menschen beieinandersitzen, dann HABEN sie sich was zu sagen!» Sie glaubte fest an die Werte einer gehaltvollen Konversation. Ihre Dinner-Einladungen waren berühmt, weil Oma unterschiedlichste Leute einlud, die sich beim Schlemmen lustvoll in den Haaren lagen. Jüdische Essen sind lebendig, spannend, es gibt wenig Alkohol, aber VIEL zu essen. Wenn ich wo in Zwingli-City eingeladen bin, unterhalte ich garantiert die ganze Runde. Und alle hören zu, statt mir ungeniert ins Wort zu fallen.

Das wäre normal bei uns. Niemand darf bei uns ausreden, und man referiert gleichzeitig an fünf Themen. Quasi Konversations-ADHS. «Ach, und niemand macht bei den ANDEREN jüdisches Pingpong», seufzt meine Mischpoche. «JP» geht so: Ich sitze Ihnen gegenüber und will probieren, was Sie essen und Sie von mir. Essen ist wie Konversation, man hört nicht auf, bevor nicht alles miteinander geteilt ist. Ja, ich bin (neu)gierig, wenn es um Essen & Leidenschaft geht, nein, ich bin keine brave Züri-Schickse. Und doch liebe ich Ihr/mein liisliges Züri über alles! Aber tief in meinem Herzen bin ich heimatlos, denn ich weiss ja nie, wann ich wieder verreisen muss … Drum habe ich keinen Nerv für Blabla: Man SOLLTE sich etwas zu sagen haben. Und teilen Sie auch feine Komplimente (aus), das ist gut fürs Seelenkostüm – bei uns allen!

www.marianneweissberg.ch

 

 

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