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Kathy Riklin ist CVP-Nationalrätin.

Klimaerwärmung: Nicht passé

Von: Kathy Riklin

22. Juli 2014

Welche News sind in der Sommerpause von grösstem Interesse? Ich denke, bei Ihnen ist dies wie bei mir: Es ist die Wetterprognose. Kann man draussen grillieren? Ist die Wanderung möglich?

Bis vor kurzem kam das Wetter von der Krähbühlstrasse 58 in Zürich-Fluntern. Im stattlichen Haus mit den Windrädern auf dem Dach arbeiteten rund 200 Meteorologen, circa 30 davon kümmerten sich im Schichtbetrieb um die aktuellen Wetter­ereignisse und Prognosen. Mit meinen Studenten habe ich Meteo Schweiz jährlich besucht. Der tolle Blick auf Stadt, Zürichsee, Uetliberg und Adlisberg, der schöne Garten mit den Messgeräten und die Prognoseräume waren immer einen Besuch wert. Seit Anfang Juni befindet sich Meteo Schweiz, das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, direkt im Operation Center 1 des Flughafens. Damit verliert unsere Stadt eine angesehene Institution. Wetter- und Klimaerfassung, Prognosen sowie Grundlagenforschung werden nun in Kloten gemacht. Ihre Arbeit bleibt wichtig.

Auch wenn der Juni nass und feucht war, heisst dies noch lange nicht, dass die Klimaerwärmung passé ist. Wenn ein Kantonsrat zynisch zu Schneebildern im Frühling twittert «Die Klimaerwärmung wird immer schlimmer – Schluss mit dem Klimaquatsch», dann hat er offensichtlich nicht begriffen, dass das Wetter nur ein augenblicklicher Zustand der Atmosphäre darstellt, etwa so, wie die politischen Themen, die kommen und gehen. Das Klima umfasst die Wettererscheinungen eines Gebietes im Rückblick auf einen längeren Zeitabschnitt, meist 30 Jahre. Nach so vielen Jahren sind auch viele politische Aufregungen geglättet und vergessen. Der Trend aber, dass die Durchschnittstemperaturen zunehmen, bleibt bestehen und wird uns in diesem Jahrhundert noch nachhaltig beschäftigen. Seit dem Beginn von Temperaturmessungen im Jahr 1864 ist die jährliche Durchschnittstemperatur in der Schweiz um 1,75 Grad angestiegen. Die Tendenz zu höheren Temperaturen hat sich seit 1960 deutlich beschleunigt, was auch an häufigeren Hitzetagen, selteneren Frosttagen und mehr Wetterextremen erkennbar ist. Das sind seriös erhobene Messdaten, und keine Eintagsfliegen, wie wir sie in der Politik häufig erleben.

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Leserkommentare

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Vor 9 Jahren 6 Monaten  · 
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