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Lifestyle

Strampeln für einen frischen Saft: Radsaftproduzent Oskar Henkel und Judita Mikutaviciute. Bild: Florian Winkler

Saisonsaft frisch ab Velopresse

Von: Melanie Keim

23. Juli 2013

Mit dem Ende der Rhabarbersaison beginnt die Saison für den Radsaft – ein neues Getränk, bei dem der Name Programm ist. Hergestellt wird es mit einer Obstpresse, die durch zwei umfunktionierte Fahrräder angetrieben wird.

Zwei Personen strampeln auf einem Fahrrad, das ewig am Platz bleibt. Man kennt die Situation aus dem Fitnessstudio, doch für einmal sind die Fahrräder keine Trainingsgeräte, sondern Teil einer Saftpresse, mit der Rhabarbersaft für das neue Stadtzürcher Getränk Radsaft gepresst wird. Oskar Henkel, Produzent des neuen Getränks, füllt 80  Kilogramm geschnetzelten Rhabarber in die umgebaute Obstpresse, dann tritt er mit einer Kollegin in die Pedalen um Druck für den Pressbalg zu kreieren. Während die beiden strampeln, rinnen erst einige pinke Tropfen aus der Presse, dann fliesst der Rhabarbersaft in vollen Strömen. Nach etwa 10 Minuten gibt es eine Pause, und der Korb wird mit einer weiteren Ladung Rhabarber gefüllt. «Das Fahrrad für mechanische Arbeit zu adaptieren, ist im Grunde nichts Neues. Die Umsetzung als Saftpresse allerdings schon», sagt Oskar Henkel. Der gebürtige Österreicher vermisste in der Stadt Zürich eine echte Alternative zu den gängigen Süssgetränken. Ein Saft aus biologischen Zutaten aus der Region, ohne Zuckerzusatz, dafür in Hand- und Beinarbeit gefertigt, war die Antwort auf das fehlende Angebot.

Eigentlich wollte der Rad- und Geschmackstüftler eine eigene Radsaftpresse bauen, doch dann stiess er im Mai auf zwei Notstromaggregatfahrräder, die nur leicht umgebaut werden mussten und pünktlich zur Rhabarbersaison als Presse einsatzbereit standen. So konnte Henkel im Juni insgesamt 1 Tonne Biosaft erstrampeln, die er in der Küche des Café Casablanca an der Langstrasse mit Apfel- und weiteren Säften mischte, pasteurisierte, abfüllte und etikettierte. Von da wird der erfrischende Saisonsaft nun an verschiedene Zürcher Cafés und per Bestellung auch an Privathaushalte geliefert – per Fahrrad versteht sich. «Dass ich den Saft mit dem Fahrrad liefere, war von vornherein klar», sagt Henkel. Schliesslich sei die Lieferung mit Fahrradanhängern in der Stadt logistisch gesehen kaum ein Problem und weder beim Geschmack noch bei der Produktion wolle er Kompromisse eingehen. «Die Produktion mit dem Fahrrad war dann eher eine Spielerei, eine zusätzliche Herausforderung», gibt Henkel zu.

Für nächstes Jahr will er nun auch die Äpfel, Trauben und Cassisbeeren für den Saft mit dem Fahrrad pressen. So wird Henkel also auch Ende Herbst, wenn die letzten Flaschen des urbanen Sommergetränks ausgeliefert sind, kein Fitnessabo benötigen.

Radsaft kann man an folgenden Orten geniessen:
rad-saft.ch/verkaufsorte Man kann das Getränk auch direkt bei Oskar Henkel bestellen unter Tel. 077 424 39 66.

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