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Lifestyle

Schlauer Otter

Von: Alex Rübel

29. August 2017

Zoodirektor: Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um kleine, gesellige Otter.

Im Gir-Trockenwald, der Anlage der Indischen Löwen, ist eine zweite Tierart zu Hause, die neben dem «König der Tiere» manchmal übersehen wird: der Asiatische Zwergotter. Mit maximal neunzig Zentimetern Gesamtlänge ist er die kleinste aller Otterarten. Ihn zu beobachten, lohnt sich sehr, denn der Zwergotter hat einige ganz spezielle Techniken auf Lager, was die Futterbeschaffung und das Fressen anbelangt.

Anders als der Europäische Fischotter ernährt sich der Zwergotter eher selten von Fischen. Stattdessen isst er vor allem Schnecken, Krebse und Muscheln. Beim Muschelfang wendet er dabei eine ganz spezielle Technik an. Mit seinen beweglichen Fingern wühlt er auf dem Grund flacher Gewässer nach den begehrten Schalenweichtieren.

Findet er eine Muschel, legt er sie ans Ufer und macht sich auf die Suche nach weiteren Exemplaren. Die Muscheln, die er an Land gelegt hat, werden in dieser Zeit von der Sonne angestrahlt – und beginnen sich entsprechend zu öffnen. Kehrt der Otter von der Jagd zurück, liegt seine Mahlzeit quasi auf dem Serviertablett bereit, und er kann sie bequem verspeisen. Die Pfoten des Zwergotters sind sehr feinfühlig und haben keine Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen – anders als etwa beim Europäischen Fischotter. Die Krallen sind zudem sehr kurz. Aus diesem Grund wird der Zwergotter auch Kurzkrallenotter genannt. Seine Pfoten nutzt er, um im Sand oder Schlamm nach Nahrung zu wühlen und sein Futter anschliessend zu bearbeiten. Besonders gut lässt sich das etwa beobachten, wenn er seine Beute ins Wasser trägt und sie sorgfältig «wäscht».

Viele andere Otterarten nutzen für das Bearbeiten der Nahrung nicht die Pfoten, sondern die Schnauze. Krebse, die ebenfalls auf dem Menüplan des Zwergotters stehen, knackt er mit seinem starken Gebiss. Zwergotter sind sehr gesellig. Sie leben in Familiengruppen von bis zu zwölf Tieren. Ihr Lebensraum sind Ufer von Fliessgewässern und Seen, Feuchtgebiete, Reisfelder, Mangroven sowie Meeresküsten. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Indien über das südliche China bis zu den Inseln Borneo und Java. Leider nimmt auch der Bestand wild lebender Asiatischer Zwergotter ab. Die Internationale Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft ihn derzeit als gefährdet ein.

Mensch und Löwe

In der Anlage der Löwen und Zwergotter befindet sich auch die Naturschutzausstellung «Mensch und Löwe». Sie thematisiert die Beziehung des Menschen zum «König der Tiere». Der Löwe galt und gilt als Symbol der Macht und des Stolzes. Seiner Verehrung sind unzählige Kunstobjekte gewidmet. In scharfem Kontrast dazu steht die Verachtung und Ausrottung des Löwen durch den Menschen. www.zoo.ch

 

 

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