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Lifestyle

Wähen, Quiches, Sandwichs: Grosse Auswahl morgens in der Äss-Bar.

Süsses und Salziges frisch von gestern

Von: Ginger Hebel

04. Februar 2014

Ein Drittel aller Schweizer Lebensmittel landet im Abfall. Um dieser Verschwendung entgegenzuwirken, haben vier Männer die Äss-Bar im Niederdorf ­gegründet. Sie verkaufen Backwaren vom Vortag, und darauf fahren die Zürcher ab.

Gipfeli für 50   Rappen, Berliner für 1   Franken und Sandwichs für 3.50. Backwaren vom Vortag gibts in der Äss-Bar in der Stüssihofstatt 6 zu verbilligten Preisen. Vergangenen November haben die Freunde Sandro Furnari, Raimund Möhl, Philippe Martin und Raoul Stöckle die Äss-Bar eröffnet, das Konzept ist schweizweit einmalig. Verkauft wird Süsses und Salziges von gestern. Jeden Morgen klappert ein Fahrer die Filialen der Bäckereien Fleischli, Buchmann, Hotz und John Baker ab. «Wir holen Produkte, welche die Bäckereien am Vortag nicht mehr verkaufen konnten, die aber noch essbar sind», sagt Furnari. Bei Canapés und Salaten sei die Kühlung das A und O. «Heikles wie Ta­tar-Brötli verkaufen wir nicht mehr, wir wollen kein Risiko eingehen.» Es gibt Frisches von gestern, aber nichts Altes.

Auch nach drei Monaten scheint der Ansturm in der Äss-Bar noch lange nicht vorbei. Bei unserem Besuch an einem Nachmittag ist die Auslage fast leer, ein junger Mann kauft sich mit einem Fünfliber ein grosses Weggli mit Fleischkäse und den letzten Berliner. «Die Leute sind begeistert von der Idee, Lebensmittel nicht wegzuwerfen, sondern aufzubrauchen. Die Anzahl Kunden nimmt stetig zu», sagt Furnari. Besonders Brot von gestern verkauft sich gut. Denn warum wegwerfen, nur weil es zwei Tage alt ist? «Gerade weil Lebensmittel heute überall verfügbar sind, haben sie keinen Wert mehr, man wirft sie einfach weg, das ist bedenklich», findet der 38-Jährige.

Morgens und mittags decken sich hier Studenten mit Esswaren ein, aber auch ältere Leute, die im Niederdorf wohnen, samstags kommen die Touristen. Junge, die eine Party schmeissen, kaufen hier grosse Torten zum kleinen Preis. Ist die Äss-Bar also auch ein Ort für Schnäppchenjäger? «Der Preis ist natürlich ein Argument. Aber uns geht es in erster ­Linie um den Gedanken, Lebensmittel nicht zu verschwenden.»

www.aess-bar.ch

 

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