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Gemäss dem neuen «Asterix»-Band «Der Papyrus des Cäsar» gab es schon in der Antike Bestrebungen, historische Begebenheiten zu beschönigen. Bild: SB

Vier Sternchen für den neuen «Asterix»

Von: Sacha Beuth

26. Oktober 2015

BUCHBESPRECHUNG In «Der Papyrus des Cäsar», dem neusten Abenteuer des kleinen listigen Galliers, bleibt zwar vieles beim Alten. Trotzdem – oder gerade deshalb – ist der Comic lesenswert.

Wie der Filmfan auf den neuen ­Ja­mes-Bond- oder «Star Wars»-Streifen, so wartet der Comicanhänger auf den neuen «Asterix». Seit letzten Donnerstag hat das Warten ein Ende. «Der Papyrus des Cäsar» heisst das Werk von Jean-Yves Ferri und Didier Conrad, die seit dem letz­ten Band («Asterix bei den Pikten») offiziell als Texter und Zeichner fungieren. Zu den Fans der Serie gehört auch der Autor dieser Zeilen, der die Abenteuer der Gallier von Kindesbeinen an verfolgt hat.

Antike Unterschlagung

In «Der Papyrus des Cäsar» müssen Asterix und seine Freunde einen gallischen Kolporteur vor den Römern beschützen, weil diesem eine Papyrusrolle zugespielt wurde, die ein unterschlagenes Kapitel zu ­Cäsars Bericht über den gallischen Krieg enthält. Wenig verwunderlich handelt es sich dabei um Cäsars vergebliche Versuche, das Dorf von Asterix zu unterwerfen. Eine derartige Geschichtsfälschung kann natürlich nicht toleriert werden, und so macht sich der kleine Krieger mit seinem Freund Obelix und dem Druiden Miraculix auf, um Miraculix’ Lehrmeister aufzusuchen, der als Hüter mündlicher Überlieferungen die ganze Wahrheit über den gallisch-römischen Zwist «speichern» und dafür sorgen soll, dass sie an kommende Generationen weitergegeben wird.

Verglichen mit den ersten Bänden der Legenden Albert Uderzo und René Goscinny, der 1977 verstarb, hat die Story im neusten Band weniger Substanz, ist aber gemessen am direkten Vorgänger «Asterix bei den Pikten» und vor allem dem völlig missglückten «Gallien in Gefahr» wieder besser. Wie gewohnt überzeugen die Figuren mit ihren typischen Charaktereigenschaften. Und wie zumeist üblich gefallen Witz und Wortspielereien. Besonders gelungen, ja geradezu köstlich sind die Analogien zwischen dem «antiken» und dem heutigen Nachrichtenwesen sowie die damit verbundenen Widrigkeiten. Selbst dass dabei der Journalismus auf die Schippe genommen wird («Kolportage: Heute nennt man das Reportage»), entlockte dem Schreibenden ein Lächeln. Einziger Nachteil dabei ist, dass der Humor zu sehr auf die erwachsene Leserschaft ausgerichtet ist. Was die Zeichnungen betrifft, hat man mit wenigen Ausnahmen – etwa beim Bären, der wie ein grosser Hund daherkommt – die Qualität gehalten.

Somit lautet das Fazit: solides Werk, das zumindest Erwachsene gut unterhält. Das ergibt in der Beurteilung vier von sechs möglichen Sternchen für den neuen «Asterix».

 

«Der Papyrus des Cäsar», Jean-Yves Ferri und Didier Conrad, Egmont Ehapa Media, im Handel erhältlich. Fr. 11.50

 

Verlosung

Das «Tagblatt» verlost 5 Exemplare von «Der Papyrus des Cäsar». Einfach ein E-Mail mit dem Vermerk «Asterix» senden an: gewinn@tagblattzuerich.ch. Name und Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 30. 10. 2015.

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