Oliver Seitz ist mit seinem Vintagemöbelladen Timetunnel in die Viaduktbögen gezogen.

Vintagemöbel in urbanen Bögen

Vor 18 Jahren gründeten die Brüder Oliver und Daniel Seitz das Vintagemöbelgeschäft Timetunnel im Niederdorf. Jetzt beginnt in den Viaduktbögen eine neue Ära.

Oliver Seitz fläzt sich in den knall­roten Sessel. Wer seinem Vintagemöbelgeschäft einen Besuch abstatten will, findet ihn seit kurzem nicht mehr im Niederdorf, sondern im Viaduktbogen 5. «Die Situation rund um den Möbelmarkt und die Kunden im Niederdorf haben sich verändert, es ist alles touristischer geworden», sagt Oliver Seitz. Weil sich die Läden im Viadukt zu einer Designmeile entwickelt haben, hat es ihn hierhergezogen.

Vor 18 Jahren hat er mit seinem Bruder Daniel den Timetunnel eröffnet. Das Konzept mit integriertem Coiffeurgeschäft war damals ein neuartiges. «Wir wollten nicht einfach einen Laden aufmachen, sondern ein Geschäft, wo man sich trifft», erzählt Oliver Seitz. Der Timetunnel entwickelte sich zum Hotspot in der Undergroundszene, und bald war der Name auch über die Landesgrenze hinaus bekannt. Heute führt Oliver Seitz den Timetunnel ohne seinen Bruder, das Coiffeurgeschäft an der Stüssihofstatt bleibt bestehen. Seine Spezialität sind Vintagemöbel aus den 30er- bis 80er-Jahren: ein gelber Tomato-Chair von Eero Aarnio, ein moosgrünes Sofa von Kastholm, eine Willy-Guhl-Liege in Form einer Schlaufe aus Eternit, Baltensweiler Leuchten und Vintage-Sonnenbrillen.

Er verkauft seine persönliche Selektion. An viele Wohnobjekte kommt er durch Kontakte, er kennt Privatsammler und Händler. Die Vintagemöbel ergänzt er mit Designklassikern von DeSede, Embru und horgenglarus. «Möbel von Schweizer Traditionsfirmen kommen bei Schweizern sehr gut an. Aber auch skandinavische Teakholzmöbel sind nach wie vor gefragt.» Viele Leute sind überfordert, wenn sie eine Wohnung einrichten müssen, oft fehlt die Inspiration, nicht umsonst sehen moderne Wohnungseinrichtungen oft irgendwie gleich aus.

«Der Mix machts», ist Oliver Seitz überzeugt. «Wenn man eine Neubauwohnung nur mit neuen Möbeln einrichtet, wirkt es schnell steril, gleichzeitig wirkt ein Altbau mit alten Möbeln oft etwas zu barock. Man muss den Mut haben, Altes und Neues zu kombinieren, wie in der Mode, das macht es spannend.»

www.timetunnel.ch

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