Vor den Ferien ist nach den Ferien

Eltern bekommen nichts geschenkt. Auch Ferien nicht. Eltern müssen sich Ferien erst verdienen. Aber nicht nur in Sachen Geld oder Vorbereitungen und Packen für die Ferien selber, nein, auch in Sachen Organisation des Familienlebens NACH den Ferien.

Da fliegen vor der Sommerpause, die nicht nur eine körperliche, sondern auch eine geistige Auszeit für die ganze Familie darstellen sollte, haufenweise Stundenpläne und Anmeldungen ins Haus, die man alle zuerst einmal selber verstehen und dann in eine organisatorisch bewältigbare Form bringen muss. So sehe ich mich dieser Tage, die ich mathematisch und logisch eine Niete bin, vor dieser Monsteraufgabe gestellt:

Der Grosse kommt in die 1. Klasse und hat an zwei Nachmittagen Schule. Der Kleine kommt in den 2. Kindergarten und hat auch an zwei Nachmittagen Schule. Natürlich nicht an denselben, was bedeutet, dass ausser Freitag jeder Tag vergeben ist. Nun sollte ich die Aufgabe lösen, den Grossen am richtigen Nachmittag zum Religionsunterricht anzumelden und dabei die Möglichkeit offen halten, die Keyboardstunde weiter zu besuchen und – wenn irgendwie möglich – neu auch die Italienischschule. Erschwerend kommt zur Aufgabenstellung dazu, dass auch der Kleine Bedürfnisse hat und ich an drei Tagen die Woche arbeite und unmöglich zeitgleich an mehreren verschiedenen Orten sein kann. Noch nicht in die Aufgabenstellung eingeflossen sind Wunschtätigkeiten wie Turnen, Fussball und Schwimmen sowie Puffer-Zeitfenster für Arzt- und Coiffeurbesuche oder sozialen Tätigkeiten wie dem Abmachen unter den Gspänli.

In meiner geistigen Überforderung sehe ich nun seit Tagen als eine Art fiebrige Halluzination immer wieder diesen riesigen Stundenplan aller Klassen mit allen Fächern, der zu meiner Schulzeit im Foyer der Kanti aufgestellt war und dessen Stimmigkeit ich immer bewunderte. Kein Wunder ging dieser Semester für Semester auf: es war ja auch der Mathi-Leher, der ihn austüftelte.

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