Was ist Glück?

Immer wieder setze ich mich mit der Frage auseinander, was Glück denn wirklich ist. Seit dem Vorfall mit unserem Kleinen ist diese Frage etwas häufiger und beharrlicher aufgetaucht.

Forscher haben herausgefunden haben, dass 50% des Glückgefühls genetisch bedingt sind. 10% werden durch die Lebensumstände wie Wohnort, Familie oder Gesundheit beeinflusst. Die restlichen 40% werden durch eigenes Tun gestaltet. Weil wir also einen beachtlichen Anteil an unserem Glücksgefühl selber bestimmen können, könnte das Pilotprojekt am Theresianum Ingenbohl durchaus Sinn machen: ab sofort wird an dieser Schule nämlich das Fach «Glück» unterrichtet (10 vor 10 berichtete).

Dieses Schulfach ist ein Novum in der Schweiz. In Deutschland und Österreich wird es hingegen schon an vielen Schulen unterrichtet. Im Wissen, dass die Stundenpläne proppenvoll sind und ein solches Fach in Konkurrenz zu anderen, vielleicht wichtigeren Fächern steht, gefällt mir die Idee dennoch sehr und ich werde das Projekt mit Interesse weiter verfolgen.

In der Zwischenzeit bleibt aber Selma, das Schaf in Jutta Bauers Buch, das so unspektakulär und wunschlos glücklich ist, mein Vorbild in Sachen Glück. Für Selma ist die Frage nach dem Glück leicht zu beantworten: Glück ist, bei Sonnenaufgang etwas Gras fressen, den Kindern bis mittags das Sprechen beibringen, etwas Sport treiben, wieder Gras fressen, abends mit Frau Meier plaudern und nachts tief und fest schlafen. Es lässt sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als man es fragt, was es tun würde, wenn es mehr Zeit hätte oder im Lotto gewinnen würde: Selma würde genau gleich bei Sonnenaufgang etwas Gras fressen, den Kindern bis mittags das Sprechen beibringen, etwas Sport treiben, wieder Gras fressen, abends mit Frau Meier plaudern und nachts tief und fest schlafen!

Auch wenn es bieder erscheinen mag: auch ich bin am glücklichsten, wenn sich Tag für Tag wiederholt und alles so bleibt, wie es ist.

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