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Lifestyle

Was Pferd und Reiter glücklich macht

Von: Ginger Hebel

12. Juli 2016

Handwerk: Neben all den Ladenketten und Designerläden gibt es sie noch: kleine Ateliers und Werkstätten, wo Menschen von Hand arbeiten – wie Daniel Steinmann, der Sattelbezüge aus Fell näht.

Könnten die Cowboyhüte sprechen, sie würden abenteuerliche Geschichten erzählen von Zeiten, als sich Daniel Steinmann selber ein bisschen als Cowboy fühlte und mit seinem Appaloosa, einem Westernpferd, in Amerika über Wiesen und Felder ritt. «Diese Weite, die Freiheit, es war grossartig», resümiert er. Heute reitet er nicht mehr, aber die Liebe zu Pferden ist geblieben. Der 51-Jährige näht Sattelsitz­bezüge aus Lammfell sowie Pads und Schabracken aus Reh- oder Rentierfell mit rutschfestem Vlies, passgenau für Englisch-, Western- und Barocksattel, damit Pferd und Reiter sich wohlfühlen. «Wenn die Talgdrüsen beim Pferd anschwellen, kommt es oft zu Hautproblemen und Ekzemen. Die Wintermonate hindurch leistet Reh- oder Rentierfell gute Dienste, um Abschabungen der Winterhaare zu verhindern, aber auch im Frühling und Herbst beim Fellwechsel», erklärt Steinmann. Auf Wunsch gestaltet er auch Sattelgurt-, Nasenriemen- und Genickriemenbezüge. Steinmann arbeitet von zu Hause aus, in seinem Arbeitszimmer stapeln sich Rentier-, Reh- und Lammfelle. «Lammfell ist beliebt als Sattelsitzbezug; es wärmt im Winter und kühlt im Sommer, zudem schont es den teuren Sattel.»

Oft sitzt Daniel Steinmann einen ganzen Tag an seiner hydraulischen Pelz-Nähmaschine und näht die Fellstücke zusammen; manche Bezüge bestehen aus bis zu 28 Teilen. «Ich brauche den Originalsattel, damit ich den Bezug passgenau herstellen kann und er keine Falten wirft.» Begonnen hat alles damit, dass er einen Bezug für seinen eigenen Westernsattel anfertigen liess, der allerdings nicht passte. Auch nach zweimaliger Korrektur hatte er immer noch Falten. Als der Her- steller ihm mitteilte, dass er auf- hören wolle und jemanden suche, der die Arbeit weiterführen möchte, zeigte Steinmann Interesse und erlernte das seltene Handwerk. Das Handwerkliche lag ihm schon immer. Die antiken Holzschränke in der Wohnung hat er selber restauriert und die elektrisch verstellbaren Tische in seinem Arbeitszimmer angefertigt. Auch seine Partnerin Erika Jagodzinski ist kreativ, sie näht ausgefallene Taschen und gestaltet Modeschmuckanhänger. «Es macht uns einfach Spass, von Hand zu ­arbeiten», sind sich die beiden ­einig.

www.pferde-equipment.ch

Arbeiten auch Sie von Hand? Melden Sie sich bei uns. ginger.hebel@tamedia.ch

 

 

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