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Lifestyle

Lassen ihre Fenster ökologisch reinigen: Sebastian Büchler (r.) mit Mitbewohnerin ­Jasmin Humphrey und Joel vom Öko-Reinigungsservice. Bild: JS

Wenn die Ökoputzfee die WG besucht

Von: Jan Strobel

16. Juli 2013

Eine Kampagne der etwas anderen Art machte auf eine bisher kaum berücksichtigte Gefahr aufmerksam: die giftige Chemie im eigenen Putzschrank.

Was in den Putzschränken der Schweizer Haushalte so vor sich hinlagert – es kommt einer gigantischen Giftgrube gleich. Bis zu 5000 verschiedene Chemikalien finden sich in einem durchschnittlichen Haushalt. Rund 30 Prozent der Vergiftungsunfälle bei Kindern passieren in den eigenen vier Wänden. Tonnen reinster Chemie landen jedes Jahr in den Kläranlagen, die das Abwasser zwar säubern, die in Reinigungsmitteln enthaltenen Chemikalien aber nur teilweise abbauen können.

Auf diesen Ökoalbtraum hat kürzlich die Zürcher Umweltorganisation Pusch (Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz) mit der Kampagne «Stopp den Giftzwerg» aufmerksam gemacht, und zwar dort, wo das Putzen noch richtig Überwindung kostet: in Zürcher WGs. Die Kampa­gnenteilnehmer drehten Videos über das giftlose Reinigen. Die originellsten Beiträge wurden mit einer gründlichen Reinigung der Wohnung durch die Firma Öko-Reinigungsservice GmbH belohnt, die nebenbei auch noch eine soziale Dienstleistung ist: Sie ermöglicht IV-Rentnern die Integration ins Erwerbsleben. Sie sind fester Bestandteil der jeweiligen Reinigungsteams.

Eine der Gewinner-WGs ist die von Sebastian Büchler an der Wehntalerstrasse. Der 30-Jährige und seine Mitbewohner drehten einen Giftkrimi, in dem eine Ökoputzfee dem «Giftteufel» in Gestalt von Meister Proper im Badezimmer den Rest gibt. «Für uns brachte das die Botschaft der Kampagne perfekt auf den Punkt», sagt Büchler. «Wir sind zwar keine Hardcore-Ökos», schiebt er nach, «achten aber im Alltag dennoch immer auf die Umwelt. Das ist für uns selbstverständlich geworden.» Biologische Lebensmittel in der Küche, Flugreisen nur in Ausnahmefällen oder eben: Zitronensäure statt Durgol – den grünen Zeitgeist haben sie verinnerlicht.

In der Wohnung reinigt derweil die Mannschaft des Öko-Reinigungsservice die Fenster und Fensterrahmen. Die Zürcher Firma verzichtet wenn immer möglich auf waschaktive ­chemische Substanzen. Der Schmutz, über 90 Prozent davon sind wasserlöslich, wird lediglich mit Wasser und Produkten aus Mikrofasern entfernt. Es ist ein umwelt- und materialschonendes System, auf das nicht zuletzt auch grosse Betriebe wie ­beispielsweise Spitäler vermehrt ­zurückgreifen.

Gänzlich an der Chemie vorbei kommt freilich auch die ökologischste Putzfee nicht. Denn trotz Ökosiegel auf manchen Putz- oder Waschmitteln gibt es schlicht keine vollkommen umweltfreundlichen, industriell hergestellten Reinigungsprodukte. Ohne Tenside, die als «wassergefährdend» gelten, kommen auch sie nicht aus.

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