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Zoos wegen Artenschutz beliebt

Von: Isabella Seemann

14. Juli 2020

Akzeptanz: Zoo-Skeptiker äusserten nach dem tragischen Vorfall im Zoo Zürich, bei dem ein Tiger seine Pflegerin tötete, generelle Kritik an der Tierhaltung. Doch bei der Bevölkerung stossen zoologische Gärten auf grosse Akzeptanz, wie eine Studie zeigt.

Der 4. Juli 2020 ist einer der dunkelsten Tage in der Geschichte des Zoo Zürich. Eine Tierpflegerin wurde von Amurtigerin Irina angefallen und tödlich verletzt. Noch bevor dieser tragische Vorfall abgeklärt ist, entspann sich in den sozialen Medien sofort eine Debatte, ob Wildtiere in zoologischen Gärten artgerecht gehalten werden können. Zoo-Kritiker fordern gar, das System Zoo ganz abzuschaffen, da es nicht mehr zeitgemäss sei, zur Unterhaltung von Menschen Tiere einzusperren. Doch so vehement sich die Zoo-Skeptiker nach dem Unglück auch äussern, im Allgemeinen stellen sie keine Mehrheit dar.

Drei von vier Schweizern stehen hinter ihren Zoos. Dies zeigt eine kürzlich präsentierte Studie zu einer im November 2019 durch das deutsche Meinungsforschungsinstitut Forsa durchge­führten Umfrage in der Deutschschweiz, in Deutschland und in Österreich. 74 Prozent der befragten Schweizer befürworten die Existenz von Zoos und Tierparks. Nur 14 Prozent lehnen Zoos ab. All jene, die sich als Zoobefürworter gezeigt hatten, gaben Schutz und Erhalt von Arten (26 Prozent) und Informationen und Wissen über Tiere (23 Prozent) als Grund an, weshalb sie Zoos gut finden.

In der Diskussion um Tierhaltung im Allgemeinen und Zoos im Speziellen steht auch immer wieder die Frage im Raum, ob ein Zoobesuch überhaupt dazu geeignet ist, die Besucher an Natur und Tiere heranzuführen. Hintergrund dafür ist die Selbstverpflichtung moderner Zoos, über die potenziellen Bedrohungen der jeweiligen Arten aufzuklären und für den Erhalt der Biodiversität zu sensibilisieren. Demnach beurteilen 87 Prozent der befragten Schweizer der Schutz der Biodiversität durch die Haltung und Zucht von bedrohten Tierarten in Zoos als wichtig bis sehr wichtig.

Nähe zu den Tieren

Auch weitere Zooaufgaben wie das Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz, für die Bildung weiter Bevölkerungsschichten und für die Erforschung von Tierarten werden von einer grossen Mehrheit der Befragten ebenfalls als wichtig eingeschätzt.

Das zeigt, dass Zoos sowohl als Bildungsinstitution, ausserschulischer Lernort, kulturelle Einrichtung, Erholungsraum und als Kompetenzzentrum für Tier-, Arten- und Naturschutz wahrgenommen werden. Eine grosse Mehrheit von 80 Prozent der Befragten attestieren Zoos fachliche Kompetenz in der Tierhaltung. Ebenso viele sind der Meinuwng, dass Zoos verantwortungsvoll mit ihren Tieren umgehen. Ausserdem sagen 61 Prozent, dass es in Ordnung ist, dass Wildtiere in Zoos gehalten werden. Die grosse Mehrheit der Zoobesucher (81 Prozent) empfindet während des Aufenthaltes nach eigenen Angaben eine Wertschätzung für die Natur und durchaus eine Nähe zu den Tieren.

Ein Nachweis dafür sind die Besucherzahlen: Im Jahr 2018 konnten die Zoos des Vereins wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz Zooschweiz, zu denen auch der Zoo Zürich und der Wildnispark Zürich gehört, insgesamt über sieben Millionen Besuche zählen. 70 Prozent der Befragten sprechen sich sogar für eine finanzielle Unterstützung der Zoos durch die öffentliche Hand aus. Dies ist insofern relevant, als während des Lockdowns in der Corona-Krise die Zoos vom Bundesrat – im Gegensatz zu Zoologischen Museen – keinerlei finanzielle Unterstützung für den entstandenen finanziellen Schaden erhalten.

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