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Zürich: Die Perle am Zürichsee – und trotzdem manchmal günstiger als andere Städte. Bild: SB

Zürich, die teuerste Stadt der Welt?

Von: Sacha Beuth

10. März 2015

KONSUM Die Stadt Zürich soll nach einer neusten Erhebung in Sachen Kosten und Preise alle anderen Metropolen der Welt hinter sich lassen. Das «Tagblatt» hat nachgeprüft.

Die kürzlich publizierte Meldung von «The Economist» hat nicht gerade dazu beigetragen, den Standort Zürich populärer zu machen. Nach Aussage des britischen Wochenmagazins ist Zürich (wegen des aufgegebenen Euromindestkurses!) nun vor dem ehemaligen Spitzenreiter Singapur die teuerste Stadt der Welt. Doch stimmt das wirklich? Anhand gewisser Indizien sind zumindest Zweifel angebracht.

Die Studie in «The Economist» nimmt als Massstab für den Index die Lebenshaltungskosten in New York (100 Punkte). Zürich kommt so auf 136 Punkte, gefolgt von Genf (130) und Singapur (129). Der Index verglich dazu die Preise von 160 Produkten und Dienstleistungen.

Das «Tagblatt» hat einige markante Kostentreiber für Bewohner und Touristen der Städte Zürich, New York und Singapur ebenfalls unter die Lupe genommen. Den Anfang machen die Wohnungsmieten. Die durchschnittlichen Mietkosten für ein Appartement in Manhattan belaufen sich laut einem Artikel der New York Times vom Januar 2013 auf umgerechnet ca. 4000 Dollar (rund 3900 Franken) pro Monat. In Singapur muss im Schnitt ungefähr 4000 Singapore Dollar (rund 2900 Franken) für eine Mietwohnung hingeblättert werden. Der durchschnittliche Nettomietpreis für eine Wohnung in der Stadt Zürich beträgt laut Statistik Stadt Zürich dagegen gerade mal 1440 Franken. Die Zahl basiert auf der Strukturerhebung des Bundesamtes für Statistik und nicht auf dem Gesamtwohnungsbestand.

Interessant auch die Preise für ein Einzelzimmer ohne Frühstück in einem Mittelklassehotel. Selbst in der Innenstadt kann man da in Zürich für 100 Franken übernachten (z.B. Hotel Alexander). In New York kostet es in der gleichen Kategorie mindestens 10 Prozent mehr, in Singapurs Zentrum 10 bis 20 Prozent weniger.

Autofahren günstiger als in Singapur

Ein abendlicher Restaurantbesuch mit Rumpsteak und Beilage (inklusive Verkaufssteuer und Trinkgeld) plus einem Glas Wein schlägt in Manhattan wie in Singapur (asiatische Gerichte sind dort natürlich günstiger) mit mindestens 50 Franken zu Buche, während man in Zürichs Innenstadt mit etwas Glück darunter liegen kann.

Es folgt der öffentliche Verkehr. Hier ist New York klar am günstigsten. Eine 7-Tages-Karte kostet umgerechnet gerade mal 28 Franken, also 4 Franken pro Tag. Allerdings gibt es dort keine 1-Tages-Karten und gewisse Linien sind nicht inbegriffen. In Singapur kostet das Tagesticket etwa 7.50 Franken, bei der VBZ 8.60 Franken. Autofahren ist wiederum in Singapur klar am teuersten (wegen Importsteuern, Maut, Verkehrsabgaben etc.), in Zürich und New York kostet es etwa gleich viel.

Singapur ist auch bei den meisten kleinen Dingen preislicher Spitzenreiter. So kostet dort laut expatarrivals.com ein Liter Milch umgerechnet 2.40 Franken, ein 3-dl-Bier 6 Franken, eine Kugel Glacé im Offenverkauf (am Clarke Quay) 7 Franken und ein Päckchen Zigaretten mindestens 9 Franken.

Zwar handelt es sich hierbei insgesamt immer um nackte Zahlen, das heisst Löhne, Einkommens- und Vermögenssteuern wurden nicht in Relation gesetzt. Trotzdem lautet das Fazit: Zürich ist sicher keine günstige Stadt, aber kaum die teuerste der Welt. 

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Leserkommentare

janja Schöps - Zürich muss sich nicht brüsten mit Preise, das ist grosse Schande. Zürcher Preise sind bezahlbar nur für importierte reiche Gangster und Politiker die uns, eigene Bürger, treiben in Armut. Solche Politiker, Gott sei Dank, gab,s noch nie in der Schweiz.
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Vor 9 Jahren 1 Monat  · 
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