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Lifestyle

"Zürich ist ein Böötli-Hotspot"

Von: Ginger Hebel

01. Juni 2015

Manchmal, da möchte man der Stadt und dem Lärm davonfahren, sich in ein Boot setzen und treiben lassen. Im Sommer locken zahlreiche Flüsse, die man wunderbar mit dem eigenen Gummiboot befahren kann. «Die Region Zürich ist ein Böötli-Hotspot», sagt Iwona Eberle. Die freischaffende Journalistin und Lektorin denkt gerne an ihre erste Fahrt im Gummiboot zurück, als ein Kollege sie vor ein paar Jahren auf eine Tour auf der Reuss einlud. «Das Glitzern des Wassers, die Landschaft, die an einem vorbeizieht – ich war begeistert», erzählt die 40-Jährige. Sie hätte sich damals einen Führer gewünscht, um weitere Routen zu entdecken, doch den gab es nicht. Also schrieb sie ihn selber – den ersten Gummibootführer der Schweiz.

Dafür hat sie die 22 lohnendsten Flusstouren im Land recherchiert. Acht Touren befinden sich im Kanton Zürich. «Gummiboot fahren kann jeder, aber einfach in ein Boot steigen und losfahren – das geht nicht. Es ist wichtig, dass man sich über die Flüsse und ihre Tücken informiert», sagt Iwona Eberle. Wer will, kann direkt beim Zürcher HB in die Sihl einbooten, sofern sie genügend Wasser hat, und weiter auf der Limmat bis nach Dietikon fahren. Für die 10 Kilometer lange Strecke benötigt man rund 2,5 Stunden. «Eine gute Einstiegsstelle befindet sich bei der Treppenanlage beim Wipkingerplatz», sagt Eberle.

 

Wer die Tour hier beginnt, fährt an Hochhäusern und Industrie vorbei bis zur Werdinsel in Höngg, hier tummelt sich an schönen Tagen halb Zürich, und die Limmat verwandelt sich in ein Meer aus gelben Gummibooten und aufblasbaren Palmeninseln.

 

«Die Limmat ist einfach zu befahren, doch beim Höngger Wehr ist Vorsicht geboten», warnt die Expertin. Sie empfiehlt, frühzeitig das linke Ufer entlangzufahren, um die Ausstiegsstellen nicht zu verfehlen. Nach dem Wehr kann man erneut einbooten und weiterfahren. «Wichtig ist, dass man schnell wegpaddelt, um nicht in ein Kehrwasser zu geraten.» Nach Regenfällen sollte man Flüsse nicht befahren, weil die Strömung dann reissend wird.

Wer eine Bootsfahrt gerne mit Baden kombiniert, wird auf der Reuss zwischen Sins und Rottenschwil sein Sommerparadies finden. «Sie fliesst dort ruhig, und es gibt keine nennenswerten Hindernisse», sagt Iwona Eberle. Romantikern empfiehlt sie die Rhein-Strecke von Rheinau nach Eglisau, auf der Fahrt erlebt man alle Facetten von Grün; Bäume, Wiesen, Reben, und an den Flussufern locken schöne Kiesstrände.

 

Ein weiterer Geheimtipp: die Route von Stilli nach Döttingen im Kanton Aargau auf der beschaulichen Aare. «Beim Stauwehr Beznau kann man, als einzigem Ort der Schweiz, im Gummiboot eine Schleuse passieren – eine spezielle Erfahrung.»

 

Wer Lust hat, Kapitän zu spielen, der sollte beim Kauf eines Gummiboots auf Qualität achten. «Für 100 Franken erhält man schon ein gutes Boot», sagt Iwona Eberle. Billigstboote dehnten sich auf dem Fluss oft stark aus, und man riskiere, dass ihnen die Luft ausgehe.

Gummibootführer Schweiz, erschienen im Werd-Verlag, 39.90 Franken. Mit detaillierten Angaben zu den Ein- und Ausstiegen und über 200 Farbfotos. www.gummibootfuehrer.ch

 

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