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Beliebtes Tummelfeld für Abfallsünder: Die Wertstoff-Sammelstellen. Bild: PD

3 bis 4 Prozent entsorgen illegal

Von: Jan Strobel

21. Januar 2014

2013 wurden vom Kontrolldienst von Entsorgung und Recycling mehr Nichtgebührensäcke entdeckt und mehr Verwarnungen verschickt als im Vorjahr.

Werbe- und Bettelbriefe im Briefkasten – für «Tagblatt»-Leser Hans K. war das schon immer ein Ärgernis. In einem etwas zu spontanen Impuls entschloss er sich, die unerwünschten Zusendungen einfach im Container zu entsorgen. Prompt flatterte einige Tage später ein Brief von Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ins Haus. Bei einer Routinekontrolle sei in einem Nichtgebührensack Papier mit Hinweisen auf seine Person als Verursacher gefunden worden. Hans K. zeigte sich einsichtig, schliesslich kam er noch ohne Busse davon. Was ihn allerdings überrascht, ist die Effizienz, mit welcher der städtische Kontrolldienst für ein «sauberes Zürich» sorgt.

Tatsächlich seien 2013 in der Stadt mehr Nichtgebührensäcke in Containern, an Strassenrändern oder Wertstoff-Sammelstellen entdeckt und infolgedessen auch mehr Verwarnungen verschickt worden als 2012, sagt Leta Filli von Entsorgung und Recycling Zürich. «Das hat allerdings mehr mit der effizienteren Organisierung unseres Teams zu tun. Die illegale Entsorgung selbst ist in Zürich bisher mehr oder weniger konstant geblieben», betont Filli. Jeden Tag sind zwei Mitarbeiter des Kontrolldienstes in den Quartieren unterwegs und durchforsten den Abfall nach Sündern. Bei Wiederholungstätern bleibt es nicht bei einer Verwarnung. Dann übernimmt die Polizei den Fall und verhängt eine Verzeigung mit Busse. Die Frage nach der Stichhaltigkeit der Beweise ist allerdings nicht immer leicht zu beantworten, gerade im Fall von Werbung oder Bettelbriefen in Briefkästen, die sich nicht im Innern des Gebäudes befinden, sondern im Prinzip für jedermann zugänglich sind. Es kommt dann schon einmal vor, dass der Briefkasten ohne Wissen des Mieters einfach «gesäubert» wird und der Inhalt illegal im Container landet. «In solchen Fällen», gibt Filli zu bedenken, «handelt es sich um eine Verletzung der Privatsphäre, die verwarnte Person sollte auch aus diesem Grund handeln.»

3 bis 4 Prozent der Stadtzürcher, schätzt man bei Entsorgung und Recycling, würden ihren Abfall regelmässig illegal entsorgen. «Das ist ein sehr tiefer Wert. Die Zürcher haben die korrekte Entsorgung mehrheitlich verinnerlicht und halten sich an den Entsorgungskalender», so Filli.  Selbst Bewohner aus anderen Kulturkreisen, auf die der Zürcher Umgang mit Abfall mitunter befremdlich wirkt, könne man immer mehr an das Entsorgungssystem gewöhnen.

Der Züri-Sack, der letztes Jahr sein 20-Jahr-Jubiläum feiern durfte, ist also eine Erfolgsgeschichte. Empörung über die Unverhältnismässigkeit der Abfallkontrollen, wie sie kürzlich in Basel von Datenschützern geäussert wurde, kommt in Zürich kaum auf.

Insgesamt bleiben über 40 Prozent des Zürcher Haushaltabfalls im Wertstoffkreislauf – wie Papier, Karton, Glas und weitere Wertstoffe. Damit ist die Stadt allerdings nicht Spitzenreiter. In Basel wird bereits rund die Hälfte der Haushaltabfälle dem Recycling zugeführt.     

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