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André Beck, Vereinspräsident Zurich Tattoo. Bild: PD

"Alles andere als ein verstaubter Anlass"

Von: Jan Strobel

09. Juli 2013

Gestern eröffneten Stadtpräsidentin Corine Mauch und Polizeivorsteher Richard Wolff auf dem Münsterhof das Zurich Tattoo 2013. In einer eigens für den Anlass errichteten Arena in Oerlikon werden bis Samstag 600 Musiker aus verschiedenen Militär- und Polizeiorchestern aufspielen. Das «Tagblatt» sprach mit André Beck, Vereinspräsident des Zurich Tattoo, über die Faszination am Exerzieren und wie zeitgemäss ein solcher Anlass eigentlich ist.

Tagblatt der Stadt Zürich: André Beck, auf welche Orchester freuen Sie sich dieses Jahr besonders?

André Beck: Dieses Jahr wird zum Beispiel das offizielle Repräsentationsorchester der königlich jordanischen Armee und des Königshauses aufspielen. Was ich bei den Jordaniern besonders eindrücklich finde, ist ihr präzises Exerzieren mit Karabinern und aufgesetzten Bajonetten. Eine andere bemerkenswerte Band ist das offizielle Polizeiorchester von Singapur, das sich im Laufe seiner Geschichte zu einer regelrechten Showband entwickelte.

Wo liegt für Sie die Faszination dieses Anlasses?

Beck: Es ist die Kombination aus hochkarätiger Musik, Internationalität, Uniformen und Exotik. Und dann diese perfekt abgestimmten, disziplinierten Choreografien in der Arena – das alles übt auf die Besucher seinen Reiz aus. Das Exerzieren ist eine regelrechte Kunstform, die absolut zeitlos ist.

Was mit Militär zu tun hat, stösst ja hierzulande bei den jüngeren Generationen meistens auf Ablehnung. Wie möchten Sie trotzdem Jugendliche für den Anlass begeistern?

Beck: Wenn wir nur ein Defilee der Schweizer Armee veranstalten würden, würde das tatsächlich kaum einen Jüngeren interessieren. Das Zurich Tattoo allerdings ist ja alles andere als ein verstaubter, bierernster militärischer Anlass. Es wird nicht nur Marschmusik gespielt, sondern auch Pop, umrahmt von Showeinlagen. Die Musik steht bei uns klar im Vordergrund. Tatsächlich finden sich unter den Besuchern viele junge Familien und Pärchen. Das war 1981, beim ersten Internationalen Polizeimusik-Treffen, noch anders. Ich denke, was Junge begeistert, sind neben der Show auch die Werte, die das Festival vermittelt.

Welche Werte sind das?

Beck: Die Disziplin in einer Gruppe, im Kollektiv etwas zu erschaffen; das ist ja eigentlich das Gegenteil von dem, wofür unsere Individualgesellschaft steht. Und genau hier liegt die Anziehung, die über Generationen fortbesteht. Sie schlummert eben auch in uns nüchternen Schweizern. 

Zurich Tattoo 2013, noch bis Samstag in der Tattoo-Arena vor dem Schulhaus Liguster in Oerlikon.
www.zurichtattoo.com

 

 

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