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Freunde fürs Leben: René Racle mit seinem Hund Kenzo. Bild: JS

Angst vor Giftködern am Katzensee

Von: Jan Strobel

16. Juni 2015

Rund um den Katzensee geht die Angst vor Giftködern um. René Racle leidet an einer cerebralen Bewegungsstörung und fürchtet nun um das Leben seines Assistenzhundes.

Treu und erwartungsvoll blickt Kenzo, der fünfjährige Labrador, zu seinem Herrchen hoch. Gerade hat er ihm die Tasche gebracht und wird dafür gleich wieder ein kleines Leckerli bekommen, bevor es auf den Spaziergang geht. René Racle ist stolz auf seinen «Kenzli». Ein Leben ohne ihn ist für Racle kaum noch vorstellbar. Seit seiner Geburt leidet der 58-Jährige an einer cerebralen Bewegungsstörung. Der Alltag ist beschwerlich, Racle kann sich nur mühsam auf Krücken in seiner kleinen Wohnung in Affoltern fortbewegen. Doch vor vier Jahren trat Kenzo in sein Leben, «und seither sind wir ein Team. Kenzo ist mein bester Kumpel», sagt Racle. Der Assistenzhund der Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde Allsch­wil bringt ihm auf Kommando das Telefon, die Hausschlüssel oder zieht ihm die Socken aus. Bisher ist Kenzo lediglich einer von zwei Assistenzhunden für Mobilitätsbehinderte der Blindenhundeschule Allschwil in der Stadt. Besonders die robusten, gutmütigen Labradore sind für diese Aufgabe prädestiniert. Für Racle ist Kenzo ein Freund fürs Leben.

Rattengift im Hackfleisch
Doch seit Kurzem ist jeder Spaziergang hinüber zum nahen Katzensee für Racle von der Angst um das Leben seines Kenzos geprägt. Vor zwei Wochen zeigten zwei Hunde einer Bekannten nach einem Spaziergang   rund um den See akute Vergiftungserscheinungen mit Erbrechen von Blut und Blutdurchfall. Nur mit Glück konnten sie gerettet werden. «Ein Hundehasser muss dort Gift­köder ausgelegt haben», vermutet Racle. «Aber Beweise gibt es natürlich nicht.» Der Katzensee erscheint allerdings auch auf der Website giftkoeder-radar.com als Gefahrengebiet für Hundehalter. «Seit diesem Vorfall habe ich Panik. Ohne meinen Kenzo wäre ich verloren. Dabei bin ich verpflichtet, ihn von der Leine zu lassen, weil besonders ein Assistenzhund Freilauf braucht. Und in meinem Rollstuhl habe ich natürlich noch viel weniger Kontrolle», sagt Racle. In ihrem verbrecherischen Handwerk gehen Hundehasser äusserst hinterlistig vor: Für ihre Köder mischen sie Rattengift in Hackfleisch oder stecken Rasierklingen in Cervelats. «Besonders die gefrässigen Labradore sind da natürlich ein leichtes Opfer.»

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