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Aus für Kreisbüros

Von: Ginger Hebel

09. Mai 2023

Aus zwölf Kreisbüros werden drei Personenmeldeämter. Trotz ausgebauter Online-Dienste: Der Abbau kommt in den Quartieren nicht gut an. 

Zürich ist in zwölf Stadtkreise unterteilt. Bislang hatte jeder Kreis ein eigenes Kreisbüro, um beispielsweise Umzüge zu melden, eine neue ID zu beantragen oder den Ausländerausweis zu verlängern. Ab 12. Juni werden aus zwölf Kreisbüros drei. Auch die aktuell noch bestehenden Kreisbüros 3, 6, 9 und 10 schliessen demnächst und werden in drei zentrale Personenmeldeämter integriert. Dass in diversen Quartieren Kreisbüros schliessen, bedauert der Höngger Quartiervereinspräsident Alexander Jäger. «Der Bezug zu den Quartieren geht verloren. Früher gab es ein Quartierbüro in Höngg, dann wurde es als Kreisbüro an den Wipkingerplatz versetzt und künftig ist es in Zürich-Nord oder woanders in der Stadt.»

Statt im eigenen Wohnquartier alles erledigen zu können, ist es fortan nötig, weitere Wege zu gehen. «Es wird umständlicher, um Dienste in Anspruch zu nehmen», findet Carina Moser aus Höngg. Alexander Jäger denkt auch an die ältere Bevölkerung, die vieles nicht online erledigen kann. «Für sie ist es besonders mühsam. Wir hören auch von langen Wartezeiten in den jeweiligen neuen Zentren.» Die Zusammenführung soll die Qualität der Leistungen für die Kundschaft verbessern und dazu beitragen, die angespannte Personalsituation zu entschärfen.

Wie Patrick El-Kurdi vom Präsidialdepartement der Stadt Zürich erklärt, ergebe sich die starke Belastung des Personals vor allem aus der aktuellen räumlichen Situation in den Kreisbüros und aus der hohen Zahl von Geschäftsfällen. «Die Bearbeitung von Zuzügen aus dem Ausland ist besonders aufwendig. 2022 zogen allein aus der Ukraine 3000 Menschen in die Stadt Zürich.» Mit insgesamt 23 000 Personen zogen letztes Jahr wieder viel mehr Ausländerinnen und Ausländer nach Zürich, 2020 waren es noch 16 500.

Leistungsabbau verhindern

Auch das Kreisbüro 6 wird vom jetzigen Quartier-Standort wegziehen und ins Kreisbüro 11 und 12 beim Bahnhof Oerlikon integriert. Wie Andreas Aeschlimann, Co-Präsident des Quartiervereins Unterstrass, betont, gehe durch diese Entwicklung das nachbarschaftliche und vertraute Gefühl im unmittelbaren Wohnumfeld verloren, was zu einer Entfremdung führen könne. «Man muss aufpassen, dass unter dem Deckmantel der professionellen Zentralisierung kein Leistungsabbau stattfindet.» Mit der Zusammenlegung wird zudem die Bezeichnung «Kreisbüro» wegfallen: Neu heissen die drei Standorte «Personenmeldeamt Zürich Süd» (Stadthaus), «Personenmeldeamt Zürich Nord» (Bahnhof Oerlikon) und «Personenmeldeamt Zürich West» (Helvetiaplatz).

Die Stadt betont, dass die drei Standorte verkehrstechnisch gut erschlossen und für 90 Prozent der Bevölkerung im jeweiligen Einzugsgebiet in maximal zwanzig Minuten zu erreichen seien. Sie sieht den Vorteil der Zusammenführung vor allem darin, dass neu alle Zürcherinnen und Zürcher die Leistungen des Personenmeldeamts an allen drei Standorten beziehen können – unabhängig vom Wohnort, zudem seien die Ämter über Mittag geöffnet. Das Bevölkerungsamt hat ein Callcenter für telefonische Auskünfte und Aufträge errichtet (Tel. 044 412 15 15) sowie die Palette an Online-Dienstleistungen ausgebaut. «Immer mehr Menschen nutzen dieses digitale Angebot, um Dokumente zu bestellen oder ihren Umzug zu melden», erklärt Patrick El-Kurdi. Bestimmte Dienstleistungen bedingen aber nach wie vor ein persönliches Erscheinen (siehe unten)

* Zuzug aus dem Ausland * Teilweise Umzüge innerhalb der Schweiz * Lebensbestätigungen (für Versicherungen) * Verlängerung Ausländerausweis (Identitäts- / Anwesenheitsprüfung) * Verlängerung Aufenthalts- und Niederlassungsbewilligungen * Erstellung einer neuen ID (Identitätsprüfung)

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