mobile Navigation

News

Stadtrat Michael Baumer (l.) und EWZ-Direktor Benedikt Loepfe (r.) vor den Stromkabel-Rollen im neuen EWZ-Zentrallager mit seiner Holzfassade (kl. Bild unten). Bilder: gh/ewz

Blackout? "Unrealistisch"

Von: Ginger Hebel

19. September 2023

Auf dem Areal Herdern wurde das neue EWZ-Zentrallager mit auffallender Holzfassade eröffnet. Es ist die logistische Drehscheibe für den Bau und Unterhalt des gesamten Stromnetzes der Stadt Zürich. 

Mehr als 5000 Artikel, vom Schraubenzieher über Kabel, Verteilkästen bis hin zu Mittelspannungs-Transformatoren, lagern im neu erbauten EWZ-Zentrallager auf dem Areal Herdern im Zürcher Kreis 5. «Das ist die logistische Drehscheibe für den Bau und Unterhalt des gesamten Stromnetzes der Stadt Zürich», sagt EWZ-Direktor Benedikt Loepfe. Um die Stadt Zürich und Teile Graubündens weiterhin zuverlässig mit Energie zu versorgen, benötigt das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich optimale Rahmenbedingungen. Stadtrat Michael Baumer, Vorsteher der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich, betont, wie wichtig das neue Zentrallager für die Versorgungssicherheit der Stadt Zürich sei. «Nur mit einer leistungsfähigen Infrastruktur können wir die Transformation der Energieversorgung vorantreiben und Energie- und Klimaziele erreichen.»

Auch die E-Mobilität habe für die Stadt eine grosse Bedeutung. In den nächsten drei Jahren sollen 30 Prozent der Parkplätze der städtischen Dienstabteilungen mit Ladestationen ausgerüstet werden.

Das neue Zentrallager bietet vier Lagerlifte mit rund 5400 Plätzen, 1200 Palettenplätze für 340 Materialien im Verschieber-Regallager und 282 Kabelrollen, sogenannte Bobinen, die per Knopfdruck abgerufen werden können. Die Lagerflächen in der alten Bobinenhalle und dem EWZ-Betriebsgebäude aus dem Jahr 1974 boten doppelt so viel Platz. Die logistische Herausforderung wurde dank einer optimalen Ausnutzung der Höhe und Verdichtung mit drei automatischen Lagereinrichtungen gelöst. Das Lager – ein nachhaltiger Bau mit einer Fassade aus unbehandeltem Douglasienholz, welches zu 80 Prozent aus der Forstregion Zürich Nord stammt – wurde so gebaut, dass es auch einem Erdbeben standhält. «Im Katastrophenfall könnte EWZ die Stromnetze rasch wieder instandsetzen», sagt Benedikt Loep­fe. Er beschäftigt sich intensiv mit der Zukunft der Energieversorgung und weiss: «Es ist entscheidend, sich heute für morgen zu engagieren und den Ausbau erneuerbarer Energien rasch voranzutreiben.»

EWZ setzt auf fortschrittliche Technologien wie Smart Meter. Intelligente Zähler sind Gas-, Wasser- oder Stromzähler, die digital Daten empfangen und senden und dazu das städtische Glasfasernetz von EWZ nutzen. Manuelles Ablesen ist nicht mehr nötig. Nutzer können überprüfen, wie sich der eigene Stromverbrauch entwickelt. Bis 2026 will EWZ 200 000 Zürcher Haushalte mit diesen Stromzählern ausrüsten. Energie rund um die Uhr Neu befindet sich die Eich- und Prüfstelle für alle Stromzähler der Stadt Zürich im Zentrallager. Es ist der einzige klimatisierte Raum. «Konstante Feuchtigkeit und Temperaturen sind wichtig, damit die Messresultate nicht verfälscht werden», erklärt Benedikt Loepfe.

Wie hoch ist die Chance für einen Blackout? «Dass die ganze Stadt Zürich im Dunkeln sitzt, ist unrealistisch. EWZ verfügt über 15 Unterwerke. Wenn eines ausfällt, sind höchstens acht Prozent Fläche betroffen», so Loepfe. Vereinzelte Strom­ausfälle seien aber nie ganz auszuschliessen. Die letzte Störungsmeldung vermeldete EWZ letzten Freitag im Gebiet Haldeneggsteig. 2013 ging im Prime Tower das Licht aus. Meistens sind Bauarbeiten von Externen der Grund. Im Boden befinden sich 3500 Kilometer Stromkabel und 1500 Kilometer Kabel für öffentliche Beleuchtung sowie das ganze Glasfasernetz.

EWZ produziert doppelt so viel Strom wie die Stadt Zürich benötigt. Dies, weil in eigenen Wasser- und Windkraftwerken sowie Solaranlagen genügend Strom für die Grundversorgung in der Stadt Zürich und in Teilen Graubündens produziert wird. Die reinen Energiepreise werden für 2024 nur leicht angepasst. Jedoch führen nationale Netznutzungskosten zu Tariferhöhungen. Gesamthaft wird ein Zweizimmer-Haushalt im kommenden Jahr rund drei Franken mehr pro Monat bezahlen.

 

 

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare