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Olympiamedaille im Fokus: An den Olympischen Winterspielen in Peking will die Zürcher Curlerin Silvana Tirinzoni einen Podestplatz holen. Bild: WCF / S. Seixeiro

Bloss nicht anstecken!

Von: Sacha Beuth

01. Februar 2022

OLYMPIA 2022 Weltmeisterin ist Silvana Tirinzoni (42) schon. Jetzt will die Zürcher Curlerin und älteste Athletin der Schweizer Delegation an den Winterspielen in Peking ihre erste Olympia-Medaille holen. Die Fähigkeiten, diesen Traum zu realisieren, habe das Team – solange alle gesund bleiben.

Wann geht Ihr Flug nach Peking und was steht für den ersten Tag auf dem Programm?

Silvana Tirinzoni: Wir fliegen am 2.2. abends nach Peking. Nach der Landung am nächsten Morgen werden wir uns in erster Linie in Geduld üben müssen, denn als Erstes haben wir uns einem Covid-Test zu unterziehen und dann auf das Resultat zu warten. Wegen der Hygienevorschriften können wir auch erst kurz vor unserem Wettkampf im Stadion trainieren und dürfen so lange das Olympische Dorf nicht verlassen.

Corona, Menschenrechtsverletzungen in China. Kann man da einfach locker und unvoreingenommen an die Winterspiele 2022 reisen?

Persönlich verurteile ich jede Art von Menschenrechtsverletzungen. Aber die Verantwortung über den Austragungsort liegt beim IOC und nicht bei den Athleten. Ich bin auch überzeugt, dass der Sport helfen kann, einander besser zu verstehen und Vorurteile abzubauen. Zu Corona kann ich sagen, dass es für uns alle eine grosse Belastung war und zu Stress im Team führte. Bloss nicht anstecken, lautete und lautet immer noch die Devise. So mussten wir im Vorfeld die Kontakte zu unseren Familien und Freunden abbrechen und uns isolieren. Seit drei Wochen lebe ich nun allein in einem Airbnb. Insofern ist es schon fast eine Erlösung, sich in Peking wenigstens in einem grösseren geschützten Bereich frei bewegen zu können.

Auf was freuen Sie sich am meisten?

Auf das Erlebnis Olympia an sich. Und darauf, die Schweiz repräsentieren zu dürfen und wieder andere Curler und andere Schweizer Athleten zu sehen beziehungsweise wiederzusehen.

Und was ist Ihre grösste Sorge?

Dass sich im dümmsten Moment, also kurz vor unserem Einsatz, doch noch jemand aus dem Team ansteckt. Dann wären wir extrem handicapiert, denn in einem Quartett kann man nicht so einfach einen Ausfall ersetzen wie etwa in einem Eishockeykader.

In Peking treten Sie als aktuelle Weltmeisterin und somit Topfavoritin an. Dementsprechend dürfte die Erwartungshaltung auf den Gewinn Ihrer ersten Olympiamedaille sein. Wie gehen Sie mit diesem zusätzlichen Druck um?

Das erzeugt kaum zusätzlichen Druck. Im Gegenteil: Es ist beruhigend zu wissen, dass man nicht über seine Verhältnisse spielen muss, um überhaupt eine Chance auf eine Medaille oder gar den Titel haben zu können. Und das will bei einem Teilnehmerfeld, bei dem acht von zehn Teams die Fähigkeit haben, Olympiasieger zu werden, schon etwas heissen. Aber klar, wir haben den Traum, eine Medaille zu holen, und wären schon enttäuscht, wenn es nicht klappen sollte.

Sie sind in der Schweizer Delegation die älteste Athletin. Eher ein Nachteil, weil man nicht mit der gleichen Unbedarftheit wie die jüngeren Teilnehmer antritt. Oder eher ein Vorteil, weil man sich dank der Lebenserfahrung nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt?

Es hat Vor- und Nachteile (schmunzelt). Wenn du älter bist, fällt es dir allgemein leichter, an deine Fähigkeiten zu glauben und dich auf das Wesentliche zu konzentrieren, und läufst weniger Gefahr, übers Ziel hinauszuschiessen. Andererseits haben Junge den Vorteil, dass sie sich schneller erholen, was bei unserem Sport – der nicht nur mental, sondern auch physisch anstrengend ist – entscheidend sein kann.

 

 

Olympische Winterspiele:
14 Stadtzürcher gehen in Peking auf Medaillenjagd

Insgesamt 168 Athletinnen und Athleten schickt die Schweiz an die Winterspiele 2022 in Peking. Darunter befinden sich gemäss Swiss Olympic auch 14, die in der Stadt Zürich leben und / oder für die ZSC Lions aktiv sind. So fegt neben Silvana Tirinzoni (siehe oben) auch Esther Neuenschwander (39) im Curling-Team der Damen übers Eis. Die Wettkämpfe in dieser Sportart beginnen am 2. Februar um 13.05 Uhr (MEZ) im Mixed gegen China. Im Snowpark A & M geht es am Sonntag, 13. Februar, für die Ski-Freestylerin Carol Bouvard in der Disziplin Aerials los (12 Uhr MEZ). Als Team-Weltmeisterin von 2019 ist eine Medaille ein mehr als realistisches Ziel für die 24-jährige Wollishoferin. Dagegen wäre ein Podestplatz für Alexia Paganini im Eiskunstlauf eine grosse Überraschung. Die 21-jährige mehrfache Schweizer Meisterin nimmt zum zweiten Mal an Olympia teil (2018, Platz 21) und darf im Hauptstadt-Hallenstadion ihre Fertigkeiten auf dem Eis unter Beweis stellen (Start Eiskunstlauf am 4. Februar mit dem Teamwettkampf Einzel Herren um 2.55 Uhr MEZ, Start Frauen Einzel am 15. Februar, 11 Uhr MEZ, mit dem Kurzprogramm). Derweil geht es für Bobpilotin Martina Fontanive (35) am 13. Februar den Eiskanal hinunter (Monobob, 1. Lauf, 2.30 Uhr MEZ). Während die Schweizer Eishockey-Damen mit den Löwinnen Lara Christen (19), Lisa Rüedi (21), Dominique Rüegg (25) und Sinja Leemann (19) am 3. Februar gegen den dicken Brocken Kanada ins Turnier starten (5.10 Uhr MEZ), bekommen es die Herren und die ZSC-Lions-Spieler Christian Marti (28), Denis Malgin (24), Sven Andrighetto (28), Yannick Weber (33) und Denis Hollenstein (32) am 9. Februar mit dem krassen Aussenseiter Korea zu tun (9.40 Uhr MEZ). Wenn beide Teams ihr Optimum herausholen und noch etwas Glück hinzukommt, liegt bei beiden eine Medaille drin.

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