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Zürcher Hauptbahnhof gestern um 11.25 Uhr: Leere Bahnhofshalle. Kaum Menschen. (Bild: Christian Saggese)

Bundesrat verhängt Notstand

Von: Christian Saggese

17. März 2020

Der Bundesrat hat die «ausserordentliche» Lage für die Schweiz erklärt. Der Kanton Zürich hält sich strikt an die Vorgaben. Mittlerweile hat auch Zürich einen Todesfall zu verzeichnen. 

Der Ernstfall ist eingetreten. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage gemäss Epidemiegesetz» ausgerufen. Das heisst, dass die neuen Vorschriften für alle Kantone gelten und kein Spielraum mehr besteht. Alle Läden, Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe sind bis am 19. April 2020 geschlossen. Ausgenommen sind unter anderem Gesundheitseinrichtungen und Lebensmittelläden, weshalb laut Bundesrat weiterhin keine Hamsterkäufe nötig sind. Der ÖV läuft weiter, der Fahrplan wird aber reduziert. An den Grenzen zu Deutschland, Österreich und Frankreich wurden Kontrollen eingeführt. 8000 Armeeangehörige wurden einberufen, bis Ende Juni das Gesundheitswesen mit sanitätsdienstlichen Leistungen zu unterstützen sowie bei logistischen Aufgaben, wie Transporten und Mithilfe beim Aufbau von improvisierter Infrastruktur, zu helfen. Weiter gilt ein Besuchsverbot in Spitälern, Alters- und Pflegeheimen.

Der Zürcher Regierungsrat hat zugesagt, die vom Bund beschlossenen Anordnungen rasch umzusetzen. Wer beispielsweise gegen das Veranstaltungsverbot verstösst, wird bestraft. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, an einem Strang zu ziehen, um gemeinsam die Epidemie in den Griff zu bekommen.

Solidarität gering gehalten

Dass es zu diesen rigorosen Massnahmen gekommen ist, hat einerseits damit zu tun, dass sich viele Schweizer nicht sehr solidarisch zeigten, als bereits am letzten Freitag strengere Vorgaben beschlossen wurden. Während erste Kantone den Notstand verhängten, sprich freiwillig unter anderem alle Ausgangslokale schlossen, war in grossen Teilen der Schweiz, auch in der Stadt Zürich, wenig davon zu spüren. Noch immer versammelten sich Gruppen rund um das Seebecken oder in den Bars und ignorierten alle Warnhinweise. Von Abstand halten war nichts zu spüren. Eine Ausgangssperre ist aber momentan nicht vorgesehen. Ein Spaziergang im Wald ist also weiterhin erlaubt. Ebenso der Besuch von Spielplätzen.

Todesfall in der Stadt

Gleichzeitig stieg schweizweit die Anzahl der Infizierten. Bis Redaktionsschluss wurden mehr als 2600 Personen positiv auf das Virus getestet (im Kanton Zürich aktuell 294). 19 Personen sind an den Folgen des Coronavirus verstorben. In Zürich ereignete sich der erste Todesfall am letzten Sonntag. Ein 88-jähriger Mann ist in einem Pflegezentrum verstorben. Er litt laut der Gesundheitsdirektion unter verschiedenen Vorerkrankungen. Auf Wunsch des Patienten sei bereits vor der Corona-Diagnose das palliative Vorgehen eingeleitet worden. 


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Leserkommentare

Jörg Erni - Ja, für eine Ausgangssperre vom Freitag Abend 21:00 bis Montag Morgen 07:00. In der Hoffnung dass der letzte Zweifler die lage ernst nimmt und sich an die Verordnung des Bundesrates und BAG hält.

Vor 4 Jahren 1 Monat  · 
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