mobile Navigation

News

SVP-Gemeinderat Samuel Balsiger führt die Liste der Twitter-Nutzer im Zürcher Stadtparlament an. Bilder: PD

Das Zürcher Twitter-Triumvirat

Von: Jan Strobel

07. Februar 2017

Politik wird auch durch soziale Medien wie Twitter gemacht. Im Zürcher Gemeinderat sind es vor allem drei junge Parlamentarier, die diese Plattform mit jeweils über 1000 Followern besonders intensiv nutzen.

Es genügen heutzutage 140 Zeichen, um eine politische Landschaft umzupflügen, Börsenkurse von Unternehmen zu beeinflussen oder Bürgerbewegungen zu mobilisieren. Mit Twitter regieren und lenken: Wie das geht, zeigt US-Präsident Donald Trump. Kein Tag vergeht, an dem er sich nicht gleichsam als schäumender Twitter-Sonnenkönig geriert. 

Auch auf der beschaulicheren, aber nicht minder kämpferischen Lokalbühne der Politik ist Twitter ein Kanal fürs Onlinepolitisieren geworden. Etwas mehr als ein Drittel der 125 Stadtzürcher Gemeinderäte verfügt über einen Twitter-Account, auch wenn sie ihn mit ganz unterschiedlicher Intensität und Leidenschaft bewirtschaften.

Der König unter den Twitterern im Stadtparlament ist SVP-Gemeinderat Samuel Balsiger mit 1685 Followern. «Twitter», sagt der 34-Jährige, «ist eine gute Plattform, um politische Botschaften zu verbreiten. Durch die Beschränkung auf 140 Zeichen müssen die Texte stark reduziert werden.» Dadurch entstehe ein positiver Effekt, ist er überzeugt. «Die Konzentration auf das Wichtige ist sehr lehrreich. Zudem können Reaktionen von Gleichgesinnten und von Gegnern beobachtet werden.»

Der nützliche Gegenpol
Im Gemeinderat hat sich gewissermassen ein Twitter-Triumvirat herausgebildet von Ratsmitgliedern, deren Accounts über mehr als 1000 Follower verfügen. Neben SVP-Mann Balsiger sind das SP-Gemeinderat Alan David Sangines  (1203 Follower) und Marcel Bührig von den Grünen (1050 Follower, siehe auch «Lust und Frust» unten).

Für Balsiger sind Social-Media-Kanäle wie Twitter in der Politik heute deshalb so wichtig, weil sie einen Gegenpol zu den «klassischen Medien» darstellen würden, die «mehrheitlich einseitig negativ über die SVP berichten. Durch die sozialen Medien können Hintergründe dennoch weiterverarbeitet werden. Die technische Entwicklung übernimmt eine Funktion, welche die klassischen Medien nicht mehr bereit sind zu tun.»

Im Verhältnis zur Fraktionsstärke schneidet die SVP allerdings bescheiden ab, wenn es um die Twitter-Nutzung geht. Von den 22 SVP-Gemeinderäten führen lediglich 4 einen Account. Auch die SP schafft die Ein-Drittel-Hürde nicht: Von ihren 39 Stadtparlamentariern haben 11 ein Twitter-Profil.
Spitzenreiter im Verhältnis zur Fraktionsstärke ist die AL. Über die Hälfte (5 von 9 Parlamentariern) sind hier mit Twitter verbunden. Bei den Grünen und der GLP ist es fast die Hälfte, bei FDP und CVP genau ein Drittel.

Das schwache Abschneiden der SVP-Fraktion sieht Balsiger indes gelassen: «Unsere Fraktion arbeitet in den Kommissionen und im Gemeinderat hart. Dieser Einsatz wird auch ohne die Präsenz auf den sozialen Medien von vielen Bürgern anerkannt. Jeder Parlamentarier soll selber entscheiden, wie er die eh schon knappe Freizeit nutzen ­möchte.»

SP-Gemeinderat Alan David Sangines: 1203 Twitter-Follower

Gemeinderat Marcel Bührig von den Grünen: 1050 Twitter-Follower

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
5.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare