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Die Buslinie 38 verbindet das Schützenhaus auf dem Hönggerberg mit dem Friedhof und dem Waidspital. Jetzt soll der Bus dem Kostendruck zum Opfer fallen. Bild: GH

Der Kampf um den Höngger Quartierbus

Von: Ginger Hebel

23. März 2021

Rückschritt: Der Buslinie 38 in Zürich-Höngg droht das Aus. Für viele Leute in den steil am Hang gelegenen Wohngebieten am Hönggerberg ein Desaster. Auch der Friedhof und das Waidspital befinden sich auf dem Streckennetz. Von Ginger Hebel

Der Urhöngger Miroslav Steiner wohnt seit bald 50 Jahren auf dem Hönggerberg und setzt sich fürs Kulturleben im Quartier ein. Jetzt kämpft er zusammen mit der Bevölkerung um die Erhaltung der Bus­linie 38, welche das Schützenhaus und die Sportplätze auf dem Hönggerberg mit dem Waidspital verbindet. «Viele Hönggerinnen und Höngger sind auf diese Buslinie angewiesen. Ein Wegfall wäre ein grosser Rückschritt», sagt Miroslav Steiner. Entsprechend gross sei das Interesse und die Anzahl der Unterschriften auf den Petitions-Formularen.

Nicht nur Leute, die am Berg wohnen und hinunter ins Dorfzentrum wollen, profitieren von der Buslinie, auch Gehbehinderte, Schulkinder, Eltern mit Kinderwagen und Personen mit schweren Einkaufstaschen. Der Quartierbus bindet zudem den Friedhof Hönggerberg an den öffentlichen Verkehr an, ebenso das Pflegezentrum / Wärmebad Käferberg und das Waidspital.

Finanzierung fraglich

Jetzt soll die Buslinie 38 dem Kostendruck zum Opfer fallen. Zürcher Politiker haben bereits Postulate eingereicht, in denen sie den Erhalt der Quartierbuslinie und den Verzicht von Temporeduktionen auf Achsen des öffentlichen Verkehrs fordern. Auf der Nordstrasse und der Ottenbergstrasse, aber auch zwischen Haltestelle Schwert und Wipkingerplatz wurde Tempo 30 verfügt. Betroffen sind die Tramlinie 13 und die Trolleybuslinie 46.

Wie aus einem öffentlichen Protokoll der RVKZ (Regionale Verkehrskonferenz Zürich) von Mitte November 2020 hervorgeht, verursachen die Folgen der Tempo-30-Strecken auf den Linien 46 und 13 den VBZ Mehrkosten in der Höhe von jährlich 900  000 Franken. «Da die Busse und Trams durch die Temporeduktion länger unterwegs sind, braucht es mehr Fahrzeuge und Personal, um den Takt aufrechtzuerhalten», erklären die VBZ auf Anfrage.Für die Finanzierung dieser Mehrkosten stehen gegenwärtig allerdings keine Mittel des ZVV zur Verfügung. Für alternative Finanzierungen verweisen die VBZ auf die laufenden innerstädtischen Diskussionen.

Für den Höngger Quartiervereinspräsidenten Alexander Jäger ist klar: Die Höngger brauchen ihren Quartierbus. Höchstpersönlich sei er vor der Migros gestanden und habe Unterschriften für die Petition gesammelt, die sie Ende März einreichen werden. «Wir kämpfen und hoffen, dass der Stadtrat einsieht, dass es diese Linie braucht.» Jäger befürchtet, dass Leute aus Höngg wegziehen werden, wenn es den Bus nicht mehr gibt, oder sich ein Auto kaufen. Doch dies sei wohl kaum im Sinne der Stadt, die den Autoverkehr und somit den Strassenlärm eindämmen möchte. «Ein grosser Teil der Parkplätze an der Segantinistrasse wird bereits aufgehoben. Wenn auch noch der Bus gestrichen wird, gibt es neue Probleme», befürchtet Alexander Jäger.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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