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Der Aufbau verläuft nach Plan: Die Arbeiter aus Rostock lassen sich vom Regen nicht stören. Bild: CLA

Der Kran wächst, die Passanten freuts

Von: Clarissa Rohrbach

08. April 2014

Der Aufbau des Hafenkrans hat am Montag begonnen. Für die vier Arbeiter ist die Montage der Metallplatten ein Kinderspiel, für die Passanten ein willkommenes Spektakel.

Allem Hin und Her zum Trotz: Am Montag begann der Aufbau des Hafenkrans. Rund tausend Schrauben werden die vier Arbeiter aus Rostock bis Gründonnerstag anbringen. Dann wird das Kunstwerk am Limmatquai 30 Meter in die Höhe ragen.

Gestern, am zweiten Tag der Arbeiten, mussten die Männer der Spezialfirma DIM unter starkem Regen arbeiten. «Das macht uns nichts aus, alles verläuft nach Plan», sagen sie während einer Pause. Die Deutschen brauchen nicht mal einen Bauplan, um die Metallplatten zu fixieren. «Wir haben den Kran ja in Rostock abgebaut, der Aufbau ist für uns ein Kinderspiel.» Nur die Platzverhältnisse seien ein wenig eng. Während einer Besprechung um das weitere Vorgehen gratuliert ihnen ein Gast des Rathauscafés: «Was ihr macht, finde ich wunderbar. Kommt, ich spendiere euch einen Kaffee.»

Am Montag habe sich eine regelrechte Traube von Menschen vor dem Kran gebildet, erzählt ein anderer Arbeiter, der den Weg für die Zulieferung der Metallbeine freihielt. Auch SP-Stadtrat Martin Waser war an seinem vorletzten Amtstag dabei. Er hatte sich stark für das Projekt eingesetzt und angeboten, ein Loch der Finanzierung mit 80 000 Franken aus der eigenen Tasche zu stopfen. Dank den Spenden dürften es nun aber für ihn höchstens noch 30 000 Franken sein. Dem «Tages-Anzeiger» sagte er: «Natürlich gibt es Leute, denen der Hafenkran nicht gefällt. Ich bin aber sicher, dass ihn eine Mehrheit begrüsst.»

Tatsächlich freuten sich auch gestern die meisten Passanten. «Der Kontrast zur Altstadt setzt einen starken Akzent, die Idee ist grandios», sagt Adrian van Zwieten. Der ehemalige Maschinenbauingenieur weiss, wie aufwendig es ist, eine solche Nietenkonstruktion wieder zusammenzustellen. «Eine Riesenarbeit ist das, Respekt.» Auch eine Künstlerin zeigt sich begeistert: «Der Kran steht für ein globales, offenes Zürich, so soll es sein.» Ein dritter Beobachter meint, er verstehe, wieso die Gegner den 600 000 Franken teuren Kran als Verschwendung erachten. «Aber die Diskussion ist wichtig, es geht um die Entwicklung der Stadt.» Er sei erstaunt, wie schön das verrostete grüne Metall mit den blanken Schrauben aussehe.

Seit Jahren gibt es eine Kontroverse um das Projekt. Die Bürgerlichen kritisierten es als «Mahnmal für behördliche Sturheit». Der Hafenkran wird neun Monate lang an der Limmat stehen und danach verschrottet. Die Freilegung des Hafenkrans wird am 10. Mai gefeiert. Danach organisiert die Künstlergruppe Zürich Transit Maritim rund um Jan Morgenthaler vom 4. bis 6. Juli ein Hafenfest.

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