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Die Poststelle beim Helvetiaplatz soll geschlossen werden. Bild: JS

Der Kreis 4 will um seine Post kämpfen

Von: Jan Strobel

13. September 2016

Wegen der geplanten Schliessung der Postfiliale am Helvetiaplatz geht jetzt auch die SP Zürich 4 mit einem offenen Brief auf die Barrikaden.

Im Kreis 4 löste die Nachricht, die Post beabsichtige, voraussichtlich im nächsten Jahr die ­Filiale beim Helvetiaplatz zu schliessen, ein mittleres Beben aus. Besonders deutlich meldete sich der Gewerbeverein Zürich 4 zu Wort. Die geplante Schliessung sei ein Affront. Gerade für das lokale Gewerbe sei der Helvetiaplatz das Zentrum.

Beistand erhält der Gewerbeverband von der SP Zürich 4. In einem offenen Brief an die Konzernleitung der Post kritisieren die Sozialdemokraten die Entscheidung scharf. Das dicht besiedelte Langstrassen-Quartier mit seinen rund 11 000 Bewohnern brauche eine richtige und zentral gelegene Poststelle. Der Vorschlag, die Kunden könnten auf die nahe gelegene Sihlpost ausweichen, kontern die Verfasser mit einer klaren Frage an die Post-Chefs: «Sind Sie schon einmal mit dem Rollator einige Hundert Meter gelaufen oder ewig angestanden, nur um ein schweres Paket abzuholen?»

Die Post begründet den Entscheid unter anderem mit der  «seit Jahren rückläufigen Nutzung» der Filiale. Sie stellt als Ersatz eine Agentur in einem Geschäft in Aussicht. Benedikt Knobel vom Vorstand der SP Zürich  4 findet das Vorgehen schlicht «haarsträubend», eine «krasse Absage an den Service public».

Das wirtschaftliche Argument, dass sich die Post in einem immer härteren Markt­umfeld mit einer immer grösseren Flexibilität behaupten und Gewinn erbringen muss und auch die Kunden ihre Geschäfte vermehrt digital statt am klassischen Postschalter erledigen, lässt Knobel nicht gelten: «Nur die Bürgerlichen verlangen von der staatlichen Post Gewinne wie von einem privaten Unternehmen. Was das bedeutet, kann man hier gut sehen: schlechtere Leistungen für die Bevölkerung. Dass die Post mit einem Konzerngewinn von 313 Millionen Franken allein im ersten Semester 2016 eine gut frequentierte Poststelle schliesst, notabene in einer Liegenschaft, die ihr selbst gehört, ist inakzeptabel», meint Knobel. Der Politiker vermutet, die Post als Eigentümerin des Gebäudes schiele «auf zukünftige, fette Mieteinnahmen nach der Renovation». Auf dem Spiel stehe überdies nicht bloss eine wichtige Grunddienstleistung, sondern auch ein Quartiertreffpunkt.

Konkrete Zahlen über die Nutzung einzelner Filialen kommuniziert die Post nicht. Allerdings: «Es gibt massive Einbrüche beim Kerngeschäft am Postschalter», sagt Markus Werner von der Kommunikation der Post. «Von 2000 bis 2015 betrug das Minus in der gesamten Schweiz bei den Briefen 63 Prozent, bei den Paketen 42 Prozent und bei den Einzahlungen 37 Prozent.» Es kämen immer weniger Kunden in die Poststellen, «und wenn sie kommen, erledigen sie weniger Postgeschäfte als früher».
Der Gewerbeverband Zürich 4 überlegt sich jetzt, eine Demonstration gegen die Schliessung zu veranstalten. «Dafür bieten wir unsere Unterstützung an», stellt SP-Mann Benedikt Knobel klar.

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Leserkommentare

Silvia Althaus - Ja gahts dene den überhaupt no! Chunt ene nüt bessers me in Sinn? Das wär ja die reinschti Katastrophe!

Vor 7 Jahren 6 Monaten  · 
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