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Sorgen als Mitglieder eines fünfköpfigen Teams von Immobilien Stadt Zürich für die offizielle Beflaggung am

Die Hüter der Flaggen

Von: Sacha Beuth

24. Juli 2018

1. AUGUST Die Bundesfeier ist einer von vier Anlässen, an denen sich Zürich mit Vollbeflaggung schmückt. Um die 135 Fahnen an den vorgesehenen Standorten anzubringen, müssen die Mitarbeiter der Immo-Dienstleistungen des Hochbaudepartements oft in schwindelerregende Höhen klettern.

Von der Spitze des Stadthauses geht es rund 20 Meter in die Tiefe. Als wäre es die natürlichste Sache der Welt, klinkt Antonio Ansaldi das Sicherheitsseil seines Auffanggurtes ein und klettert auf dem Turm des Stadthauses an der Leiter hoch zum Fahnenmast. Ein paar Handgriffe später flattert die Flagge Zürichs im Wind. Erledigt. Der 53-jährige Chauffeur und Monteur von Immobilien Stadt Zürich Immo kehrt ins Dachgeschoss des Gebäudes zurück und klinkt sich wieder ab. «Als ich vor acht Jahren des erste Mal hier hochkletterte, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl. Nun ist es keine grosse Sache mehr», erzählt Ansaldi. «Trotzdem eignet sich nicht jeder unserer Mitarbeiter zum Beflaggen», betont Christoph Stalder (61), Ansaldis Vorgesetzter und Leiter Kundendienst und Montage bei den Immobilien-Dienstleistungen. «Wer nicht schwindelfrei ist und nicht einen speziellen eintägigen Sicherheitskurs absolviert hat, bei dem man lernt, wie man sich selbst sichert und in Notsituationen verhalten muss, darf diese Aufgabe nicht übernehmen. Sicherheit hat hier erste Priorität.»

18 Standorte an einem Tag

Wegen der Bundesfeier herrscht bei Stalder und seinem Team gerade Hochbetrieb. «Neben dem Sechseläuten, dem 1. Mai und dem Knabenschiessen ist die Bundesfeier einer von vier Anlässen mit Vollbeflaggung», erklärt Stalder. «Das bedeutet, dass innerhalb eines Tages insgesamt 135 Schweizer und Zürcher Fahnen an 18 Standorten angebracht werden müssen. Und zwar exakt nach dem Beflaggungsreglement der Stadt Zürich.» Mit Leitern, Auffanggurten und anderem Werkzeug ausgerüstet, machen sich fünf Mitarbeitende auf den Weg, um die Banner an den Autobahn-Einfallsachsen, der Quaibrücke und Bahnhofbrücke sowie an den Verwaltungsgebäuden zu befestigen. «An einigen Standorten geht das ruck, zuck und ohne grosse Schwierigkeiten. An anderen wie den Spitzen des Stadthauses oder der Kirche St. Peter wird die Sache zur Kletterpartie und damit anspruchsvoll. Und manchmal kommen wir auch nicht umhin, mitten durch die Büros zu laufen, um zu den Befestigungsvorrichtungen zu gelangen, etwa durch das von Stadtrat André Odermatt im Amtshaus IV», erzählt Ansaldi lachend, wobei Stalder ergänzt, dass man sich selbstverständlich immer vorher anmelde.

Nicht immer verläuft alles glatt. «Einmal haben wir vor dem Sechseläuten das Wappen der Zunft zum Kämbel mit dem Kamel auf dem Kopf aufgehängt. Es dauerte keine Viertelstunde, und schon klingelte bei uns das Telefon mit einem aufmerksamen Bürger am Draht, der uns auf den Fehler hinwies. Ein anderes Mal war eine Zürcher Fahne an der Quaibrücke mit dem Blau nach oben gesetzt worden. Beides haben wir sofort korrigiert», erinnert sich Stalder.

Ehrenvolle Aufgabe

Nach dem Anlass werden die Fahnen ebenfalls innerhalb eines Tages wieder eingesammelt und zurück ins Lager im Dachgeschoss der Stadtschreinerei in Altstetten gebracht. Diese ist Teil des Immo-Regiebetriebs, der für den Unterhalt aller etwa 1500 Schweizer und Zürcher Flaggen sowie Gast- und Anlassfahnen verantwortlich ist. «Dort werden die Fahnen wenn nötig repariert oder ersetzt, gewaschen, getrocknet und zusammengelegt», erklärt Stalder und witzelt: «Nur gebügelt wird nicht.»

Sowohl für Ansaldi wie für Stalder ist der Dienst an den Flaggen eine Herzensangelegenheit. Ansaldi: «Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, ja ein Privileg, denn man gelangt dadurch an Ecken in der Stadt, an die sonst niemand hinkommt.»

Weitere Infos: www.stadt-zuerich.ch-> Hochbaudepartement -> Immobilien -> Dienstleistungen -> Offizielle Beflaggung 

 

Das Programm der städtischen Bundesfeier

7.00 Geläut der Kirchenglocken

7.15 Salutschüsse beim Kolbenhof: 26 Schüsse zu Ehren der Kantone

10.15 Festumzug Werdmühleplatz– Bahnhofstrasse–Stadthausanlage beim Bürkliplatz, angeführt von Ehrengast Beat Walti und dem Bundesfeierkomitee. Mit dabei: Stadtmusik Zürich, Fahnenzug der Schweizer Armee, Fahnendelegation der Zünfte, Studenten-Corporationen, Gesellschaft zu Fraumünster, Trachtengruppen, Historische Compagnie 1861, Spiel der Gesellschaft zur Constaffel, Kantonalvereine, Alphornbläser-Vereinigung und Fahnenschwinger.

10.45 Geläut der Kirchenglocken

11.00 Bundesfeier in der Stadthausanlage beim Bürkliplatz mit Festredner Beat Walti. Die Vorreden halten Eva Tschopp (Maturandin der Kantonsschule Stadelhofen) und Flavio Moresi (ZKB-Lernender).

12.30–16.00 Volksfest mit Festwirtschaft rund um den Pavillon in der Stadthausanlage. Das Musikprogramm wird von fünf Gruppen aus dem Kanton Uri gestaltet. Moderation: Monika Fasnacht. RED

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