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«Im Labyrinth des Schweigens»: Ein junger Staatsanwalt kämpft gegen die Verdrängung in der Bundesrepublik. Bild: PD

Die jüdische Filmwelt kommt nach Zürich

Von: Jan Strobel

01. März 2016

Am 10. März startet die zweite Ausgabe der jüdischen Filmtage «Yesh!». Hier erfahren Sie, was das Programm zu bieten hat.

«Yesh!» - im Hebräischen ist es ein Ausruf wie eine Befreiung, es ist ein Ausdruck des Optimismus, des Vorwärtsstrebens, einer freigesetzten, tatkräftigen Energie. «Yesh!», das meint: «Wir haben es geschafft!». Unter diesem Titel stehen denn auch die diesjährigen  jüdischen Filmtage, die vom 10. März bis zum 14. März im Kino Houdini und im Arthouse Uto stattfinden. Lanciert haben das Festival bereits zum zweiten Mal der Filmclub Seret und die Evi & Sigi Feigel Loge. «Wir wollen mit unserem Festival einerseits dem jüdischen Filmschaffen eine Plattform bieten, andererseits auch einer breiten Öffentlichkeit die jüdische Kultur, die Denkweisen und den Humor näherbringen», sagt Pierre Gottheil vom Organisationskomitee. «Wir wollten dabei bewusst das Politische nicht in den Fokus rücken. Es geht uns um Geschichten, um Menschen und ihre Schicksale, jenseits  von Ideologien und Grenzen.»
Das Programm zeigt insbesondere auch die Brüche und Identitätsfragen innerhalb des Judentums auf. Im Fokus stehen zum Beispiel das Verhältnis zwischen Säkularen und Ultra-Orthodoxen, die Frage nach Assimilierung oder Integration, Israel und der Nahostkonflikt, der Umgang mit der Shoah. Ein besonderer Gewinn für das Festival ist für Gottheil besonders der deutsche Film «Im Labyrinth des Schweigens» von Giulio Ricciarelli, der es an der diesjährigen Oscar-Verleihung auf die Shortlist der Kategorie Bester fremdsprachiger Film schaffte. Ricciarelli nimmt den Zuschauer mit in die Bundesrepublik der späten 50er Jahre, das Land ist geprägt von Wirtschaftswunder und Wiederaufbau. Ein Nazi will natürlich niemand gewesen sein, und von Auschwitz hat man in diesem Glashaus ohnehin noch nie etwas gehört. In dieser Atmosphäre zerrt ein junger Staatsanwalt ein Fall aus der dunklen Vergangenheit ans Licht, es entwickelt sich eine Geschichte um Lüge, Verdrängung und Schweigen.

«Yesh!» wartet mit gleich zwei Schweizer Premieren auf:  Im israelischen Spielfilm «The Dove Flyer», der Taubenflieger, erzählt Nissim Dayan die Geschichte von der Vertreibung des jüdischen Bevölkerung aus dem Irak nach der Staatsgründung Israels 1948 und legt in sein Werk gleichzeitig einen Appell an Gleichberechtigung und Menschlichkeit. Besonders stolz sind die Organisatoren auch auf die Schweizer Premiere des Oscar-prämierten Dramas «Son of Saul» des ungarischen Regisseurs Laszlo Nemes.

Der Schweizer Regisseur Pierre Koralnik wiederum beschäftigt sich mit der Person von Buddy Elias, Schauspieler, Showclown bei «Holiday on Ice» - und der Cousin von Anne Frank. Koralnik begleitet in seinem Dokfilm diesen lebensfrohen Charakter bis kurz vor dessen Tod.

Wir verlosen 2 Tickets für «Labyrinth des Schweigens, 2 Tickets für den Film «Farewell Party» und 2 Tickets für «Bulgarian Rhapsody». Einfach eine Mail mit dem Stichwort «yesh!» an:
gewinn@tagblattzuerich.ch
Alle Infos zum Festival und den Filmen: www.yesh.ch

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