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Absturz- und Stolperunfälle sind auf Baugerüsten sehr häufig. Bild: Clipdealer

Die meisten Angestellten stürzen bei der Arbeit

29. September 2020

Arbeitsunfälle: Rund 700 Personen verunfallen schweizweit täglich bei der Arbeit. In der Stadt Zürich ist das Risiko aufgrund der vielen Bürojobs geringer. In Forstbetrieben und auf dem Bau gibts die meisten Opfer. 

Arbeiten bedeutet immer auch ein Risiko. Jeder 15. Vollbeschäftigte in der Schweiz hat jährlich einen Unfall am Arbeitsplatz. Stolpern und Stürzen sind die häufigsten Ursachen. Die Verletzungen betreffen Unterschenkel, Knöchel und Fuss, oft aber auch das Knie, den Rumpf, die Hand und die Schulter. Ein Stolperunfall kostet im Durchschnitt 6000 Franken.

Wie die neusten Zahlen der Unfallversicherung Suva zeigen, bergen Forstbetriebe das höchste Berufsunfallrisiko. 290 von 1000 Vollbeschäftigten hatten hier im vergangenen Jahr einen Unfall bei der Arbeit. «In den Zürcher Waldrevieren kam es im letzten Jahr glücklicherweise nur zu einzelnen Bagatell-Verletzungen», sagt Marc Werlen von Grün Stadt Zürich. Dem sicheren Betreiben von Maschinen und dem Tragen der persönlichen Schutzausrüstung gelte ein besonderes Augenmerk. «Unsere Mitarbeitenden absolvieren jeden Morgen vor der Arbeit ein Aufwärm- und Gymnastik-Programm. Das trägt auch ein wenig zur Unfallprävention bei», so Werlen.

Gefährlich sind auch Arbeiten bei Betrieben der Bedachung und Fassadenbekleidung sowie auf dem Bau. Mehr als jeder Vierte wird durch einen Gegenstand im Gesicht getroffen, etwa durch Splitter und Späne. Meistens wird der Fremdkörper von einer Hobel-, Bohr- oder Schleifmaschine oder von einer Säge losgelöst. In 20 Prozent aller Fälle schneiden oder stechen sich die Verunfallten mit Handwerkzeugen wie Messer und verletzen sich mit Operationswerkzeugen wie Spritzen. Auch Auseinandersetzungen zwischen Mitarbeitern sind häufig. Total vermeldeten alle Schweizer Unfallversicherer letztes Jahr über 800 000 Unfälle in Beruf und Freizeit von Angestellten und stellensuchenden Personen.

Mehr Männer verunfallen

In Zürich ereignen sich im Schnitt 49 Berufsunfälle pro 1000 Vollbeschäftigte. «Dies ist darauf zurückzuführen, dass das verarbeitende Gewerbe und der Bau im Kanton Zürich unterdurchschnittlich stark vertreten sind. Zudem sind hier viel mehr Branchen mit Büroarbeitsplätzen ansässig», erklärt Adrian Vonlanthen, Mediensprecher bei der Suva. Im Bankwesen verunfallt lediglich jeder Hundertste. Am häufigsten sind Sturzunfälle auf Treppen. Fakt ist jedoch, dass deutlich mehr Männer als Frauen verunfallen. Die meisten in der Altersgruppe von 50 bis 54. «In Branchen mit einem hohen Unfallrisiko arbeiten viel mehr Männer, zudem ist ihre Risikobereitschaft tendenziell höher», sagt Adrian Vonlanthen. Arbeitsroutine und Stress seien nur zwei von vielen Faktoren, die Unfälle begünstigen.

Die Suva stehe im engen Kontakt mit ihren versicherten Betrieben. «Es ist wichtig, dass Betriebe individuelle Präventionsmassnahmen umsetzen können, um Unfälle bei der Arbeit und in der Freizeit nachhaltig zu reduzieren.» Zusammen mit den Branchenverbänden haben sie lebenswichtige Regeln erarbeitet. «Werden diese konsequent umgesetzt, können vor allem schwere und tödliche Unfälle reduziert werden», betont Vonlanthen. In den vergangenen fünf Jahren ereigneten sich im Schnitt 77 tödliche Unfälle jährlich.

Wandern birgt Gefahren

Die Zahl der Berufsunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gestiegen, auch ist der Anstieg bei den Berufsunfällen grösser als bei den Freizeitunfällen. Dennoch passieren die meisten Unfälle immer noch bei Sport und Spiel – allen voran beim Wandern. Rund 27 000 Personen verunfallen bei dieser Sportart jedes Jahr. Von 2010 bis 2019 starben 582 Menschen auf ihrer Wandertour. Auch Unfälle mit E-Bikes nehmen zu.

Weitere Informationen:

Unfallprävention und lebenswichtige Regeln für Angestellte: www.suva.ch

Tipps zur Risikoverminderung bei mehr als 70 Sportarten: www.bfu.ch/Sport

Tipps für E-Bike-Fahrende: www.verkehrsclub.ch/e-bike

Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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