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Polizisten im Visier von Gewalttätern: Zwischen Januar und Juli 2018 wurden bereits 11 Polizisten verletzt. Bild:Keystone

Die Polizei als Opfer

Von: Jan Strobel

11. September 2018

In den letzten Monaten haben sich in der Stadt Zürich gewalttätige ­Übergriffe auf Polizistinnen und Polizisten gehäuft. Die SVP bringt nun im Gemeinderat die Forderung nach einer Aufstockung des Polizeikorps wieder ins Spiel.

Mittwoch, 6. September 2018, Stauffacher: Anlässlich einer Personenkontrolle wird ein Stadtpolizist angegriffen und verletzt. Samstag, 25. August 2018, Heinrichstrasse: Nach einer Massenschlägerei zwischen FCZ- und GC-Chaoten werden Stadtpolizisten von mehreren Personen angegriffen. Dabei wird eine Polizistin verletzt. Sonntag, 19. August 2018, Zürcher Innenstadt: Nach einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen zieht sich ein Polizist mittelschwere Verletzungen zu. Samstag, 18. August 2018, Seepromenade: Mutmassliche FCZ-Fans attackieren die Stadtpolizei mit Steinen und Flaschen. Zwei Polizisten werden beim Einsatz verletzt. Das sind ­lediglich die letzten extremen Zwischenfälle, bei denen es zu Gewalt gegen Zürcher Polizisten kam. Von Januar bis Juli 2018 wurden bereits 11 Polizisten verletzt. Letztes Jahr waren es im selben Zeitraum 5 gewesen. Diese Zahlen legen nahe, dass der Einsatz an der Front für Polizisten in der Stadt Zürich immer gefähr­licher wird. 

Ruhezeiten beeinträchtigt
Die Entwicklung hat jüngst die SVP-Fraktion im Gemeinderat zum Anlass genommen, eine eigentlich alte Idee wieder ins Gespräch zu bringen. Sie fordert in einer Motion den Stadtrat auf, das Polizeikorps in der Stadt Zürich aufzustocken, konkret um 52 Personen. Die Ressourcen im Korps, ist die SVP überzeugt, würden für die zu bewältigenden Aufgaben nicht mehr ausreichen.  Durch die steigende Anzahl der Sondereinsätze komme es zudem vermehrt zu Situationen, in welchen die Ruhezeiten für Polizisten beeinträchtigt würden. «Es ist uns klar, dass diese 52 Stellen nicht von heute auf morgen erhöht werden können», sagt Roger Bartholdi, Fraktionspräsident der SVP im Gemeinderat. «Dazu müssen neue Polizisten und Polizistinnen ausgebildet werden, die primär an der Front eingesetzt werden. Welche Funktion diese im Alltag bzw. im Ereignisfall ausüben, obliegt der ope­rationellen Führung.» 

Dabei sei die Aufstockung des Polizeikorps nur eine von verschiedenen Massnahmen, welche die Sicherheit nach Ansicht der SVP signifikant erhöhen sollen. Für eine Aufstockung spreche aber vor allem die Tat­sache, dass in zunehmenden Fällen zu wenig Einsatzkräfte innert nütz­licher Frist mobilisiert werden konnten, ist Bartholdi überzeugt. «Primär ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass die Polizei über genügend Einsatzkräfte verfügt, und zwar zu jeder Tageszeit und an jedem Wochentag», so Bartholdi. Es sei leider eine Tatsache, dass grössere Ereignisse zu jedem Zeitpunkt auftreten könnten, «und der reguläre Polizeibetrieb muss zusätzlich einwandfrei funktionieren, auch bei einer Störung». 

Die Gründe für den Anstieg der Gewalt und Gewaltbereitschaft sind für den SVP-Fraktionspräsidenten vielfältig, er sieht jedoch insbesondere im Umgang des Staates mit der Gewalttäterschaft ein Problem. «So werden in der Regel Verstösse gegen das Vermummungsverbot kaum geahndet, Verhaftungen bei Ausschreitungen sind eher selten, und der Täterschutz wird öfter höher gewichtet als der Opferschutz, auch bei der Justiz.»     

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