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Verschlechtert die städtische Rechnung 2019 um 176 Mio. Franken: das Bettenhaus des Stadtspitals Triemli. Bild: Stadt Zürich

Die wichtigsten Fakten zum Triemli-Abschreiber

Von: Sacha Beuth

28. Januar 2020

Letzte Woche vermeldete die Stadt, dass beim Bettenhaus des Triemlispitals eine erhebliche Differenz zwischen bilanziertem und effektivem Wert besteht. Aus diesem Grund wurde eine Wertberichtigung um rund 176 Mio. Franken vorgenommen. Der Abschreiber sorgte für viel Wirbel. Das «Tagblatt» beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.

Wie und wann wurde die Differenz zwischen bilanziertem und effektivem Wert festgestellt?

Die zuständigen Behörden haben die Pflicht, das Verwaltungsvermögen und das Anlagevermögen der Stadt Zürich jährlich auf Anzeichen einer allfälligen Wertverminderung zu überprüfen. Im Sommer 2019 wurde darum eine Neubewertung aller Spital-Liegenschaften durchgeführt, um den tatsächlichen Wert (Verkehrswert) zu ermitteln. Der Verkehrswert wird massgeblich dadurch bestimmt, was ein Spital unter den gegebenen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen nachhaltig erwirtschaften kann. Diese haben sich jedoch, seit das Bettenhaus mitsamt Energie-Medienzentrale für rund 400 Mio. Franken erbaut wurde, geändert. Die Bereiche können darum nicht wie ursprünglich geplant genutzt werden und das Spital kann heute wie künftig die Anlagenutzungskosten nicht tragen. Ist eine dauerhafte Wertminderung aber absehbar, besteht laut Gesetz die Pflicht, eine solche zu buchen.

Warum ist der 176-Mio.-Abschreiber so wichtig?

Ohne diesen hätte das Risiko bestanden, dass das Triemli nicht auf die «Spitalliste 2023» des Kantons gesetzt wird und somit – existenziell wichtige – Leistungsaufträge nicht zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung abrechnen kann. Auch der Kantonsbeitrag für die stationäre Behandlung wäre dann weggefallen. Bei der Zusammenstellung der Spitalliste legt der Kanton viel Wert auf Wirtschaftlichkeit.

Welche Konsequenzen hat der Abschreiber konkret für die Stadt Zürich bzw. deren Eigenkapital?

Die Wertberichtigung belastet die laufende Rechnung 2019 der Stadt Zürich einmalig. Der Stadtrat wird am 7. April das Ergebnis der Rechnung 2019 präsentieren. Daher kann laut Gesundheits- und Umweltdepartement zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage zum effektiven Ergebnis gemacht werden. Dank Minderaufwendungen und höheren Erträgen in verschiedenen Bereichen könne davon ausgegangen werden, dass ein Teil der Wertkorrektur kompensiert werden kann. Die Stadt Zürich habe aktuell rund 1,5 Mia. Franken Eigenkapital. Aus finanzieller Sicht und auch mit Blick auf die Zukunft sei die Wertberichtigung zwar sehr hoch, aber für die Stadt verkraftbar.

Sind weitere Abschreiber für das Bettenhaus des Triemli absehbar?

Gemäss Gesundheits- und Umweltdepartement zumindest keine ausserplanmässigen, sondern nur die normalen, ordentlichen Abschreibungen. Diese konnten durch den Eingriff um etwa 7,6 Mio. Franken pro Jahr gesenkt werden.

Was sagen die Parteien?

Grüne, Grünliberale, SP und AL begrüssen den Schritt. Die AL findet, der Stadtrat trage damit «zur langfristigen Stabilisierung des Stadtspitals Triemli bei». FDP und SVP ärgert dagegen die Massnahme. «Der Stadtrat hat zu hoch gepokert. Das Nachsehen haben nun die Steuerzahler», so die SVP.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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