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Die Zürcher verteilen mehrheitlich Bestnoten an die Stadtpolizei. Bild: Keystone

Die Zürcher mögen ihre Polizisten

Von: Jan Strobel

13. Dezember 2016

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Zürcher sind sehr zufrieden mit der Stadtpolizei und fühlen sich sicher. Dennoch gibt es kritische Stimmen.

«Verletzter nach Auseinandersetzung im Kreis 11», «Schlägerei an der Langstrasse», «Messerstecherei und Bedrohung mit Schusswaffe in Zürich», «Junge Frau brutal überfallen». Liest man diese Auswahl von Schlagzeilen der letzten zwei Monate, könnte man meinen, das beschauliche Zürich befinde sich kurz vor einer «Bronxisierung». Die These von der «Verrohung der Gesellschaft» wird regelmässig in die Runde geworfen, und sie impliziert, dass sich besonders der urbane Mensch zunehmend unsicher fühlt. So mancher mag sich da denken: «Ich könnte der Nächste sein.»

Bei den Zürchern allerdings ist von dieser Stimmung nicht viel zu spüren. Das legt die repräsentative Bevölkerungsumfrage nahe, welche das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Demoscope im Auftrag der Stadtpolizei durchführte. Thema war unter anderem das subjektive Sicherheitsgefühl der Stadtbevölkerung.

Problem «Ethnic Profiling»
Von den 2282 Umfrageteilnehmern fühlen sich 97 Prozent sehr (72 Prozent) oder eher (25 Prozent) sicher, wenn sie tagsüber allein in der Stadt unterwegs sind. In der Nacht fühlt sich jede fünfte Person unsicher. Im Fokus des negativen subjektiven Empfindens liegt dabei, wenig überraschend, die Langstrasse. Sie wird von der Gruppe der Verunsicherten besonders gemieden. Grundsätzlich kommt die Umfrage zum Schluss, dass die Zürcher der Stadtpolizei in hohem Mass vertrauen und ihr ein sehr gutes Zeugnis ausstellen. Das deckt sich mit dem gesamtschweizerischen Bild. Das Vertrauen in Behörden und Institutionen hat bei den Schweizern in den letzten Jahren klar zugenommen.

Dennoch gibt es auch kritische Stimmen. Ein Drittel der Befragten findet, die Stadtpolizei behandle nicht alle Menschen gleich. Das gelte gemäss dieser Gruppe besonders für dunkelhäutige oder ausländisch aussehende Menschen. Das Phänomen nennt sich «Ethnic-» oder «Racial Profiling». Der Begriff stammt aus den USA, wo dieses Problem verstärkt wieder zum Politikum geworden ist. Bekannt geworden ist es in Zürich besonders durch den Fall des Schweiz-Kenianers Mohamed Wa Baile, der 2015 im HB von der Stadtpolizei angehalten wurde. Wa Baile verweigerte die Kontrolle, worauf er gebüsst wurde. Er monierte, diese Kontrolle sei nur erfolgt, weil er schwarz sei. Im November liess ihn das Bezirksgericht allerdings mangels Beweisen abblitzen.

Polizeikommandant Daniel Blumer möchte das Korps nun noch verstärkt für das Prinzip der «fairen und effektiven Polizeiarbeit» sensibilisieren. «Wenn wir im Hinblick auf Polizeikontrollen die daraus entstehenden Fragen richtig beantworten, stellt sich zum Beispiel die Frage des Ethnic Profilings gar nicht mehr.»

Was ist Ihre Meinung zur Arbeit der Stadtpolizei? Nutzen Sie die Kommentarspalte unten.

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