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Der Schlachthof wurde 1906 in Betrieb genommen. 1995 vermietete die Stadt den neuen Teil des Schlachthofs an die Schlachtbetriebe Zürich AG, blieb aber Eigentümerin des Areals und der Gebäude. Der alte Schlachthof wird von fleischverarbeitendem Gewerbe genutzt.Bild: PD

Die Zukunft des Schlachthofs soll in der Peripherie liegen

Von: Jan Strobel

14. Juli 2018

Das Schlachthofareal gehört zu den wenigen noch erhaltenen Industriebetrieben mitten in Zürich. Der Stadtrat hat einen vorläufigen Weiterbetrieb bis 2029 beschlossen. Für die Grünliberalen im Gemeinderat ist der Schlachthofbetrieb mitten im Wohnquartier allerdings nicht mehr zeitgemäss.

Das Schlachthofareal zwischen Hohl-, Herdern-, Hardgut- und Baslerstrasse gehört zu den wohl eindrücklichsten noch erhaltenen Industrie-Ensembles der Stadt Zürich. Seit 1906 wird hier, in einem der grössten Schlachthöfe der Schweiz, Fleisch verarbeitet. Mittlerweile sind es rund 240 000 Schweine und rund 100 000 Rinder, die mitten in Zürich geschlachtet werden. 

Das Areal befindet sich  im Eigentum der Stadt und wurde von 1982 bis 1985 letztmals umfassend erneuert, unter anderem mit einem Neubau für Schlachtungen.  Doch nun nagt bereits wieder der Zahn der Zeit am Schlachthof. Auf einer Fläche von 6 500 Quadratmetern müssen die Dächer saniert werden, weil sie undicht sind.  Der Stadtrat hat dafür gebundene Ausgaben von 3,45 Millionen Franken bewilligt. Die Bauarbeiten sollen bis 2020 beendet sein.

Kreative Umnutzung?
Der Schlachthof gibt manchen Anwohnern und Quartiervertretern indes schon lange Anlass zu Unmut. Besonders die Geruchsemissionen und die Belastungen durch Transporte sind für viele im Letzi-Quartier immer noch ein Dauerärgernis, auch wenn sich gerade die Geruchsbelastung in den letzten Jahren verbessert hat. Jüngst haben sich auch die beiden Grünliberalen Shaibal Roy und Guido Hüni im Gemeinderat des Themas angenommen. Sie machen sich besonders über die Zukunft des Areals Gedanken. «Bis 2029 hat der Stadtrat einen vorläufigen Weiterbetrieb des Schlachthofs beschlossen», sagt Shaibal Roy. «In dieser Zeit wird er die Stadtkasse unmittelbar belasten. Denn nicht nur das Dach muss saniert werden, sondern auch die Kanalisation. Dazu kommen seuchenrechtliche  Anpassungen der Zu- und Wegfahrt. Über die nächsten Jahre müssen mindestens 8 Millionen Franken in den Schlachthof investiert werden.» 

Geld, das, geht es nach Gemeinderat Roy, in einen Betrieb investiert werde, der in dieser Form eigentlich nicht mehr zeitgemäss sei. «Dieser Standort ist für den heutigen Schlachtbetrieb meines Erachtens nicht mehr zwingend nötig. Bei seiner Erbauung lag er noch an der Peripherie, inzwischen ist das Letzi-Quartier längst zu einem Wohnquartier geworden. Für die Quartierbevölkerung aber auch für den Betrieb wäre ein anderer Standort in einem Industriegebiet mit guter Verkehrsanbindung auf jeden Fall passender.»

Für Roy ist es besonders wichtig, bereits jetzt die Planung für eine mögliche künftige Alternativnutzung in die Hand zu nehmen. Ein solcher städtischer Raum wie das Schlachthofareal sei in Zürich rar.   «Um so mehr muss er einer kreativen Beurteilung unterzogen werden», so Roy. «Man sollte nicht den Fehler machen wie bei der Carparkplatz-Frage, wo sich die Fronten ideologisch völlig verhärtet haben. Dabei ist es sogar ein Glück, dass der Schlachthof unter Denkmalschutz steht und nicht einfach abgerissen werden kann.» Denkbar wäre für Roy neben einem Erholungsraum für die Bevölkerung auch ein Ort für das kreative Kleingewerbe oder ein Zusammenschluss mit dem benachbarten Letzigrund als Freizeit- und Sportzentrum.  

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