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Fantastisches Feuerspektakel über dem Zürcher Seebecken: Wegen Corona wurden alle grossen Silvesterfeuerwerke abgesagt. Bild: Silvesterzauber

Düstere Zeiten für Zürcher Feuerwerker

Von: Ginger Hebel

22. Dezember 2020

2020 endet ohne Knaller. Erstmals wird es keinen Zürcher Silvesterzauber und keine öffentlichen Spektakel geben– für Feuerwerker ein herber Schlag. 

«Dieses Jahr war schlecht für unser Geschäft, alle Events wurden abgesagt. Dennoch haben wir Verständnis für die Massnahmen zur Eindämmung des Virus», sagt Pyrotechniker Manuel Hirt. Seit Jahren choreografiert er das Silvesterfeuerwerk im Zürcher Seebecken. Dieses Jahr bleibt der Himmel mehrheitlich schwarz. Denn Feuerwerk, das im öffentlichen Raum Menschenansammlungen verursacht, ist wegen Corona verboten.

Mit seinem Team von Hirt Fireworks zündet er normalerweise 50 Grossfeuerwerke pro Jahr, 2020 waren es gerade einmal zwei; am 1. August und auf dem Uetliberg. 450 000 Franken beträgt seine Gewinn-Einbusse. Wenigstens musste er keine Leute entlassen. «Wir kümmern uns jetzt um die Belieferung des Handels.»

Ruhige Silvesternacht

Als Alternative zum grossen Traditions-Feuerwerk plante der Verein Silvesterzauber Zürich den «Silvesterzauber Light» mit stillen Beleuchtungen des Lichtkünstlers Gerry Hofstetter. Doch seit dem 8. Dezember sind auch öffentliche Darbietungen untersagt. «Unsere Bemühungen waren vergebens, wir bedauern die Absage», sagt Jeannette Herzog, Geschäftsleiterin des Zürcher Silvesterzaubers. Sie müssen mit einem Defizit von rund 60 000 Franken rechnen. Nächstes Jahr im Mai / Juni werden sie entscheiden, ob sie ein neues Feuerwerk für den Jahreswechsel planen können. «Uns fehlt momentan ein Licht am Ende des Tunnels. Aber wir haben die Hoffnung, dass wir wieder glanzvolle Anlässe organisieren und erleben können», betont Jeannette Herzog.

In der Stadt Zürich ist das Abbrennen von Feuerwerk nur am Nationalfeiertag und an Silvester gestattet – ebenso an öffentlichen Grossveranstaltungen wie dem «Züri Fäscht». Ausnahmen bedürfen einer Polizeibewilligung. Private Feuerwerke im kleinen Rahmen auf Wiesen und Gärten sind an Silvester jedoch möglich. «Es gibt aus meiner Sicht auch keinen nachvollziehbaren Grund, Feuerwerk für Private zu verbieten, wenn die Sicherheitsmassnahmen eingehalten werden», sagt Franklin Herz vom führenden Feuerwerk-Händler Weco Suisse.

Erich Müller, genannt Mü, verkauft seit dreissig Jahren Festtags- Feuerwerk in der Drogerie Brunaupark. «Private, kleine Feuerwerke, die der persönlichen Freude und Entspannung dienen, sind eine tolle Alternative aus der Isolation», ist Erich Müller überzeugt. Aufgrund der aktuellen Situation hat er den traditionellen Verkauf vom 28. bis 31. Dezember im Zelt jedoch kurzfristig abgesagt.

Die Feuerwerk-Profis Claudia und Rolf Bucher vom Atelier Bucher an der Birmensdorferstrasse 257 in Zürich-Wiedikon zittern vor jedem neuen Entscheid. «Wir verkaufen seit 40 Jahren Feuerwerk. Dieses Jahr war das Schlimmste, finanziell und emotional.» Sie haben Existenzängste und befürchten, auf der bestellten Ware sitzen zu bleiben. Doch auch wenn die grosse Knallerei ausbleiben sollte: «Feuerwerk geht nicht kaputt. Vulkane und Raketen sind lange haltbar. An einem trockenen Ort sogar mehrere Jahre», sagt Rolf Bucher.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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