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Klappt fast immer tadellos: Kontrolle des Covid-Zertifikats am Eingang eines Restaurants. Symbolbild: Adobe Stock

Durchzogene Noten für Zertifikatspflicht

Von: Sacha Beuth

12. Oktober 2021

Rund einen Monat nach Einführung der Zertifikatspflicht ziehen Stadtzürcher Gastronomen, Barbetreiber und auch die Stadtpolizei eine mehrheitlich positive Bilanz. Die Kontrollen verursachen kaum Probleme und stossen auf Akzeptanz. Allerdings vermelden einzelne Unternehmer deswegen Umsatzeinbussen. 

Gross waren die Befürchtungen der Gastronomen und Barbetreiber gewesen, als am 13. September die Covid-Zertifikatspflicht eingeführt wurde. Werden die Gäste die Kontrollen akzeptieren? Oder machen sie auf der Türschwelle kehrt und es kommt zu weiteren Corona-bedingten Umsatzeinbussen – bei gleichzeitig höherem Aufwand? Derweil stand bei der Stadtpolizei die Frage im Raum, wie konsequent die Gastrounternehmer ihren Kontrollpflichten nachkommen würden.

Eine erste Bilanz rund einen Monat nach der Einführung zeichnet ein mehrheitlich positives Bild. Offenbar scheint die überwiegende Mehrheit sowohl der Gäste wie der Unternehmer die Zertifikatspflicht – wenn auch nicht immer mit Begeisterung – zu akzeptieren und ihnen pflichtgetreu nachzukommen. «Von den rund 250 Stichproben, die wir seit der Einführung der erweiterten Zertifikatspflicht durchgeführt haben, musste lediglich eine Handvoll Betriebe ermahnt werden, weil sie die Kontrollen etwas zu nachlässig gehandhabt hatten», erzählt Stapo-Mediensprecher Pascal Siegenthaler. «Bei einer weiteren Handvoll Betriebe gab es wegen mangelnder Sprachkenntnisse der Gastronomen Unstimmigkeiten, die aber mit Unterstützung unsererseits gelöst werden konnten.» Für die Disziplin der Gäste im Umgang mit der Zertifikatspflicht kann Siegenthaler ebenfalls fast nur Gutes berichten. «Bislang hatten wir gerade einen Fall zu verzeichnen, der eine Ordnungsbusse wegen unberechtigtem Zutritt ohne Zertifikat zu Örtlichkeit / Veranstaltung ab 16 Jahren nach sich zog. Ansonsten scheint es mit dem Vorzeigen des Zertifikats tadellos zu klappen.»

Dies bestätigt Patrick Becker, Leiter Marketing & Kommunikation bei Hiltl: «Wir waren selbst überrascht, wie grösstenteils selbstverständlich und entspannt die Gäste damit umgingen. Die meisten haben das Handy mit dem Zertifikat und dem Ausweis bereits beim Eingang bereit, ohne dass wir überhaupt nachfragen müssen». Ähnlich klingt es von Seiten von Kramer Gastronomie und der Bar- und Clubkommission Zürich, wohingegen Urs Pfäffli von Gastro Zürich-City betont, dass die Massnahmen in einigen Betrieben Stammgäste und Gruppen, bei denen nicht alle Personen dem 3-G-Prinzip entsprachen, vergrault hätten. Womit sich die Frage nach allfälligen Umsatzeinbussen aufdrängt. «Bei den kleineren Betrieben hat die Pflicht tatsächlich zu einem gewissen Rückgang geführt», sagt dazu Max Schiedt, CEO Kramer Gastronomie. Für Hiltl sehe es laut Becker nach einem Rückgang von 10 Prozent aus. Pfäffli betont, dass es Betriebe mit Einbussen gäbe, man dies aber nicht generalisieren könne. Derweil werde es sich laut Alexander Bücheli, Pressesprecher der Bar- und Clubkommission Zürich, bei den Bars erst noch zeigen. Doch auch er rechnet mit einem Umsatzrückgang von 10 bis 20 Prozent. Allgemein sind die Bars und Gastrobetriebe laut Pfäffli und Bücheli aber froh, dass man die Innenräume mit der Zertifikatspflicht wieder normal auslasten könne. «Trotzdem sollte es gestattet werden, dass Restaurants separate Zonen mit Abstand und Maske für Personen ohne Zertifikat einrichten könnten», findet Pfäffli.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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