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Auf dem Koch-Areal leben derzeit rund 100 Hausbesetzer. Daneben gibt es ein Café, eine Velowerkstatt oder Ateliers.Bild: Screenshot SRF

Ende des Hitzestaus auf dem Koch-Areal?

Von: Jan Strobel

05. Juni 2018

Kaum ein Grundstück sorgte in der Stadt Zürich für so viel Unbill wie das seit 2013 besetzte Koch-Areal. Am Sonntag befinden die Stimmberechtigten nun über seine Zukunft. Ein kurzer Überblick zu den beiden Vorlagen.

Die jüngere Geschichte der Stadt Zürich ist reich an Hausbesetzungen, sie gehören gleichsam fast schon zur Tradition. Eine, die besonders hohe Wellen wirft, ist die Causa Koch-Areal. Die trüben Wogen schwappten gar bis in den Stadtrat hinein, zu Füssen des damaligen Vorstehers des Sicherheitsdepartements, Richard Wolff, der das Dossier aus Befangenheit abgeben musste, weil seine Söhne im Koch-Areal verkehren sollen. Nun soll mit der städtischen Volksabstimmung vom kommenden Sonntag endlich Ruhe ins überhitzte Klima einkehren.

«Ein rot-grünes Biotop»
Geht es nach dem Stadtrat und der Mehrheit im Gemeinderat, sollen auf dem fast 30 000 Quadratmeter grossen Areal in Altstetten rund 350 gemeinnützige Wohnungen entstehen, dazu Nutzfläche für das Gewerbe und ein grosser, öffentlicher Quartierpark, den die Stadt selber baut. Für die Erstellung der Wohnungen möchte der Stadtrat einen Teil des Areals im Baurecht an die beiden Genossenschaften ABZ und Kraftwerk 1 und die Immobilienentwicklerin Senn abgeben. Die Stimmberechtigten an der Urne müssen nun über Gesamtausgaben von 42 Millionen Franken befinden. Davon sind gut 35,1 Millionen Franken für die Übertragung von zwei Wohnbaufeldern vom Finanz- ins Verwaltungsvermögen der Stadt Zürich vorgesehen und rund 6,9 Millionen Franken für die Projektierung der gemeinnützigen Wohnbauten. Bis 2023 sollen die Wohnungen bezugsbereit sein. Sauer stiess die Vorlage indes FDP, SVP und CVP auf. Die Liberalen sprechen von einer «Klientelpolitik», welche auf dem Koch-Areal ein «weiteres rot-grünes Biotop» schaffe. Besonders die FDP Kreis 9 bezeichnete die Einleitung eines Architekturwettbewerbs durch die Stadt und die Vergabe an die beiden Genossenschaften als «unangemessenen Eingriff in den Abstimmungskampf».

Die FDP-Initiative, welche ebenfalls am Sonntag zur Abstimmung kommt, fordert den Verkauf des Areals an einen privaten Dritten im Bieterverfahren mit der Auflage, ebenfalls Wohnungen, Gewerbeflächen und einen Park zu realisieren. Ein Drittel der Wohnungen soll dabei gemeinnützig sein.

Das Koch-Areal an der Ecke Flüela-/Rautistrasse wurde Anfang Mai 2013 von rund 150 Personen besetzt, die sich selbst «Familie Wucher» nannten. Früher befanden sich in dem Haus der Geschäftssitz der Koch Wärme AG sowie ein Pneuhaus und eine kleine Avia-Tankstelle im Erdgeschoss, später eine Gartenbaufirma und ein Veloladen. Besitzerin der Liegenschaft war zum Zeitpunkt der Besetzung die UBS, von welcher der Stadtrat 2013 das Areal für 70 Millionen Franken erwarb mit dem Ziel, auf dem Grundstück gemeinnützige Wohnungen zu erstellen. 

Die Vorlage kann nur umgesetzt werden, wenn die FDP-Initiative ­abgelehnt wird. Werden beide angenommen, erhält die Initiative den Vorrang. 

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