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Die Juso träumen von einer autofreien Stadt: Dazu wollen sie eine Initiative umsetzen. Bild: Keystone

Erholungszonen statt Parkplätze

Von: Jan Strobel

06. September 2016

Zürich autofrei: Ein Initiativprojekt der Juso will den Autoverkehr aus der Stadt verbannen. Wir sprachen darüber mit Nicola Siegrist vom Vorstand der Juso Zürich.

Nicola Siegrist, wie genau müssen sich die Zürcher eine autofreie Stadt vorstellen?
«Zürich autofrei» bedeutet, dass in Zukunft nur noch notwendige Fahrten durch Zürich gemacht werden dürfen. Dazu gehören jene für die Rettungsdienste, für das Gewerbe oder für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Gleichzeitig gäbe es wohl viel mehr Velofahrer und Velofahrerinnen, einen noch besseren ÖV und Platz für neue Arten der Mobilität.

Sie behaupten, die Vision eines autofreien Zürichs stehe auf einer soliden argumentativen Grundlage. Können Sie das konkretisieren?
Ein grosser Teil der CO₂-Emissionen geht noch heute auf das Konto der Autos. Für eine nachhaltige Politik und eine Lösung des Klimaproblems reicht es nicht, ständig darüber zu reden und dann einige kleine Massnahmen zu beschliessen. Es braucht Mut und Entschlossenheit. Von einer autofreien Stadt profitiert die Umwelt enorm. Zudem nimmt in Zürich der Autoverkehr extrem viel Platz in Anspruch. 260 000 Parkplätze und 740 Kilometer Strassennetz warten nur darauf, zu Erholungszonen, Pärken, Strassencafés oder Spielplätzen umgebaut zu werden. Im europäischen Vergleich hinkt Zürich anderen Städten bei der Verkehrspolitik immer noch enorm hinterher.

Wenn ich überzeugter Autofahrer bin; müsste ich dann mein Auto unter Zwang abgeben und in der Agglo unterstellen?
Alle Menschen können von einem autofreien Zürich profitieren. In der Stadt selbst ist es meist sogar schneller, den ÖV oder das Fahrrad zu nehmen. Wenn die Alternativen zum Auto noch attraktiver werden, könnten Sie sich beim nächsten Autokauf stattdessen für ein GA entscheiden.
Habe ich in den Augen der Juso nicht die Freiheit, selber über meine Mobilität zu entscheiden?
Doch, haben Sie. In der Stadt verursachen Sie mit dem Auto aber Lärm und Gestank, verbrauchen sehr viel Platz und schaden unserer Lebensgrundlage. Damit beeinträchtigen Sie das Leben Ihrer Mitmenschen stark. Dies wollen wir ändern.

Mit dem Initiativprojekt kritisieren Sie die etablierte Linke. Was stört Sie an deren Politik?
Vor einigen Monaten haben wir die SP dazu aufgefordert, mutigere Politik zu betreiben. In der Stadt Zürich hat die Linke nämlich eine Mehrheit. Dennoch verläuft jeglicher Fortschritt enorm träge. Solange die Linke ihre Kraft nicht auch nutzt, werden wir weiterhin den unangenehmen Stachel spielen müssen.

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Leserkommentare

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