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Es hat sich fast ausgequalmt

Von: Christian Saggese

23. Juli 2019

Die Schweizer Bahnhöfe werden rauchfrei. Ab August wird das neue Konzept auch in den Zürcher Stationen umgesetzt. Komplett auf die Zigarette verzichten muss aber niemand.

Vor 14 Jahren wurde die Zigarette aus den Zügen verbannt. Nun hat es sich auch auf den Perrons ausgequalmt. Zumindest teilweise. 2018 entschloss sich der Verband öffentlicher Verkehr (VÖV) für die schweizweite Einführung von rauchfreien Bahnhöfen. Um die Bedürfnisse der Raucher aber nicht rigoros zu ignorieren, wurde ein Kompromiss beschlossen. Auf den Perrons wird es weiterhin Raucherbereiche geben, wie sie die meisten vermutlich bereits von den deutschen Bahn­höfen kennen. Insgesamt gibt es drei Kategorien: An grossen Bahnhöfen mit langen Perrons und Fernverkehrshalten werden zwei Raucherbereiche pro Perron eingerichtet, mittlere Bahnhöfe erhalten einen pro Perron, und an kleinen Bahnhöfen und Haltestellen werden die Raucherzonen an den Zugängen, welche an das Perron grenzen, installiert. Der VÖV ­bezeichnet diese Lösung als typisch schweizerischen Kompromiss, welcher von Respekt und Toleranz geprägt sei.

 

Aktuell bekannte Umsetzungsdaten, Änderungen möglich:
13. August: Hauptbahnhof
13. August: Stadelhofen (bereits jetzt teilumgesetzt)
13. August: Tiefenbrunnen
23. August: Wollishofen
26. August: Altstetten
26. August: Enge
26. August: Hardbrücke
26. August: Wiedikon
28. August: Oerlikon
28. August: Wipkingen
19. September: Affoltern
19. September: Seebach

 

200 Tonnen Zigistummel

Lanciert wurde das neue Konzept eigentlich schon Anfang 2018. In vier Bahnhöfen, darunter auch Stadelhofen, wurden testhalber die Aschenbecher entfernt. «Die Rückmeldungen haben gezeigt, dass rauchfreie Bahnhöfe einen hohen Rückhalt in der Bevölkerung haben», sagt VÖV-Direktor Ueli Stückelberger. Lob gab es unter anderem dafür, dass die Bahnhöfe sauberer sind. «Heute landen jährlich zwei Drittel aller Zigarettenstummel im Gleisfeld, dies sind schweizweit rund 550 Kilo pro Tag respektive 200 Tonnen pro Jahr», hält der VÖV fest. Weiter sei das Verbot eine Massnahme für die öffentliche Gesundheit und für einen angenehmeren Geruch auf den Perrons.

Platzverweise möglich

Die Bahnhöfe der Stadt Zürich sind ab dem 13. August von der neuen Massnahme betroffen. Bereits umgesetzt ist das Konzept unter anderem in Winterthur. Schilder bei den noch vorhandenen Aschenbechern weisen darauf hin, dass im Umkreis von zwei Metern geraucht werden darf (betroffen sind auch E-Zigaretten). Ein Augenschein vor Ort zeigt aber auch, dass sich bei weitem noch nicht alle Raucher an das Verbot halten. Welche Konsequenzen haben sie zu befürchten? «Wird man beim Zigarettenkonsum im verbotenen Raum erwischt, wird man höflich angesprochen und auf die signalisierten Raucherbereiche hingewiesen», sagt Roger Baumann, Mediensprecher des VÖV. Wer sich auch danach noch querstellt, kann weggewiesen werden. «Hier gilt jedoch der gesunde Menschenverstand des Sicherheitspersonals in den Bahnhöfen», so Baumann.

In Bereichen, in denen das Rauchen bereits vor der Änderung verboten war, «können weiterhin Bussen respektive Verzeigungen ausgesprochen werden».

 

 

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