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Die Partei Volt wirbt bei den Kommunalwahlen in Hessen (hier in Wiesbaden) mit Zürich als gutem Beispiel für den öffentlichen und privaten Nahverkehr. Bild: HH

Europa-Partei nimmt Zürich zum Vorbild

Von: Sacha Beuth

02. März 2021

Bei den Kommunalwahlen im deutschen Bundesland Hessen mischt erstmals auch die Europa-Partei Volt mit. Sitze gewinnen will sie mit der Ankündigung, für verschiedene Bereiche des Alltags das Beste aus Europas Metropolen für Hessen zu übernehmen – so den öffentlichen und privaten Nahverkehr Zürichs.

«Tagblatt»-Leserin und gebürtige Wiesbadenerin Helga Hilliard staunte nicht schlecht, als sie kürzlich wieder ihre Heimatstadt besuchte. Nicht wegen der Wahlwerbung an sich, die wegen der anstehenden Kommunalwahlen überall in den Strassen der hessischen Metropole hing. Das war normal. Aussergewöhnlich waren jedoch die Plakate der Volt-Partei. Die erst 2017 gegründete proeuropäische und in mehreren Ländern Europas aktive Bürgerbewegung macht unter anderem mit dem Ziel auf sich aufmerksam, den öffentlichen und privaten Nahverkehr zu verbessern, und nimmt als Beispiel hierfür Zürich. «ÖPNV fahren wie in Zürich», lautet der Slogan, der auf 150 Plakaten in Wiesbaden und über 2500 in ganz Hessen für Aufmerksamkeit sorgen soll.

Dass Zürich in dieser Beziehung als Vorbild dient, erstaunt doch etwas, wird doch einerseits das unvollständige Velonetz in der Limmatstadt selbst immer wieder kritisiert. Und anderseits gibt es in Europa mit Kopenhagen und Amsterdam auch andere Städte, die im ÖPNV Vorbildcharakter haben. «Unsere Wahl fiel auf Zürich, weil uns das Gesamtpaket überzeugte», erklärt Moritz Bindewald, Pressebeauftragter von Volt für den Landesverband Hessen und zudem Spitzenkandidat für den Kreistag in Fulda. «Zürich ergreift seit Jahrzehnten vielfältige Massnahmen, um die Menschen vom Umstieg vom eigenen Auto auf den ÖPNV zu überzeugen. Bei den Radwegen ist man vielleicht noch nicht ganz da, wo man sein möchte. Aber mit Hilfe sauberer, zuverlässiger, eng getakteter Busse und Bahnen werden mittlerweile 41 Prozent aller Wege zurückgelegt – das ist ein toller Wert und auf diese Weise hat Zürich eine gerechte und umweltfreundliche Mobilität für alle Bürger geschaffen.» In Wiesbaden und im übrigen Hessen gäbe es in dieser Beziehung einiges zu verbessern. So müssten etwa die Übergänge zur Mobilität in Teilen Wiesbadens nahtloser werden. Dazu müsse man sich an den Taktzeiten und den Verbindungen zwischen öffentlichen Bussen und Bahnen sowie dem Car- und Velosharing in Zürich orientieren.

Ob der Slogan bzw. das Parteiprogramm greift, wird sich beim Urnengang am 14. März zeigen. In Wiesbaden sind laut Bindewald zwei Sitze an der Stadtverordnetenversammlung das realistische Ziel von Volt. «Noch besser wären natürlich drei, dann hätten wir Fraktionsstärke.»

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

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