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Fondue chinoise auf der Wache
Von: Clarissa Rohrbach
Trams fahren auch an Heiligabend. Und Pfleger, Rettungssanitäter wie auch Polizisten sorgen trotz Bescherung für unser Wohl. Wie feiern diejenigen, die arbeiten müssen?
Für ihn ist Weihnachten etwas Heiliges, Besinnliches. Diese Ruhe erlebe er auch auf den Strassen, meint Hans-Jörg Mathys. Heute und morgen Abend wird der Trampilot VBZ-Gäste in der Stadt herumfahren, ob zur Kirche oder zu einem Besuch bei Verwandten. «Die Kundschaft ist anders als sonst, es sind ganze Familien unterwegs, Kinder mit ihren Eltern und Grosseltern.» Manchmal bringen ihm diese kleine Aufmerksamkeiten, ein Mandarinli oder ein Schöggeli, als Wertschätzung für seinen Einsatz. Auch die Verkehrsbetriebe bedanken sich mit einem Gutschein für ein Essen in einem bekannten Zürcher Restaurant. Sonst ist aber nicht vieles anders in Mathys’ Arbeitstag. Die Pausen verbringt er im Tramdepot, am Feierabend geht der glückliche Single nach Hause. «Es macht mir nichts aus zu arbeiten. Ich finde es wichtig, dass Mitarbeiter, die Familie haben, feiern können.»
Auch im Triemlispital gibt es einige Freiwillige, die den Dienst übernehmen, um Väter und Mütter zu entlasten. Grundsätzlich läuft der Betrieb aber wie gewohnt weiter. «Das Wohl unserer Patienten hat höchste Priorität», sagt Kristina Morf von der Unternehmenskommunikation. Nur Wahloperationen würden weniger stattfinden. Manche Pfleger essen am Heiligabend zusammen mit den Patienten im Aufenthaltsraum, dazu wird dezente Musik gespielt. Auch christliche Gruppen besuchen das Spital und singen Weihnachtslieder. Am 25. findet dann eine Weihnachtsfeier statt. «Die ruhige und besinnliche Stimmung erfasst Mitarbeitende und Patienten gleichermassen», so Morf.
Nicht viel Zeit zum Feiern haben die Feuerwehrleute und Rettungssanitäter von Schutz und Rettung. «Die Einsatzbereitschaft muss jederzeit gewährleistet sein», sagt Sprecher Roland Portmann. Würde es aber das Einsatzaufkommen erlauben, versuchten die Mitarbeitenden gemütlich zusammen zu essen. Denn die Küche schmeisst sich an Weihnachten besonders ins Zeug. Dieses Jahr gibt es Rindsfilet mit Trüffel- Béarnaisesauce, Kartoffelgratin und bunte Gemüsegarnitur.
Etwas weniger los ist bei der Stadtpolizei. «Es ist ruhiger, weil viele Leute zu Hause oder verreist sind», sagt Sprecherin Judith Hödl. Falls die Polizei doch ausrückt, sei es vermehrt wegen Streitereien. «Unter dem Weihnachtsbaum kommen lang angestaute Probleme zur Diskussion, das kann zu häuslichen Auseinandersetzungen führen.» Während Weihnachten sind über 100 Polizisten im Einsatz. Ein Mindestbestand müsse für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen. Die Polizisten versuchen, zusammen zu essen, und kochen selber ihr eigenes Festmahl auf den Wachen. Raclette oder auch Fondue chinoise sind die beliebtesten Gerichte. Am besten etwas, das nicht kalt wird: so können die Polizisten ausrücken und dann wieder zu Tisch.
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