Euro-Heldentat: Der Schweizer Goalie Yann Sommer wehrt den entscheidenden Penalty von Frankreichs Mbappé ab. Bild: Key

Fussballnati sorgt für Sommernachtstraum

FUSSBALL-EM Die Schweizer Nati steht nach einem sensationellen 8:7-Sieg nach Penaltyschiessen (3:3 n. V.) gegen Weltmeister Frankreich im Viertelfinal der Euro 2020. In Zürich erlebten die Fans dabei eine Achterbahn der Gefühle. 

Es ist 23.45 Uhr, als der französische Superstar Kylian Mbappé zu seinem Penalty gegen den Schweizer Goalie Yann Sommer anläuft. In den Bars an der Langstrasse und der Altstadt starren die Fans der Schweizer Fussballnati gebannt auf die Bildschirme und halten den Atem an. Kurz darauf ein Schrei der Freude und Erlösung wie aus einer Kehle. Sommer hat den Elfer gekrallt. Die Schweiz steht sensationell im Viertelfinale der Euro 2020. Auf dem Rasen in Bukarest liegen sich die Spieler von Trainer Vladimir Petkovic in den Armen, in Zürich herzen sich die TV-Zuschauer, besteigen dann mit Schweizer Fahnen behängte Autos, um in einem Korso aus hupenden Fahrzeugen und johlenden Insassen den Erfolg in den Strassen der Stadt zu feiern.

Vom 1:0 über 1:3 zum 3:3

Ein Erfolg, dem ein regelrechter Fussballkrimi vorangegangen war und der einer Achterbahn der Gefühle gleichkam. Die Schweiz, die als krasser Aussenseiter gegen Weltmeister Frankreich in die Partie gestartet war, ging durch Seferovic nach 15 Minuten überraschend in Führung. Schon da spürte man, dass an diesem Abend etwas Besonderes in der Luft lag, zumal die Franzosen in der Folge lange einfallslos und auch ein wenig nonchalant auf das aufsässige und defensiv-konzentrierte Spiel der Schweizer reagierten. Die Führung wurde sicher in die Pause gebracht und nach Wiederanpfiff ging es erst mal im gleichen Takt weiter. In der 57. Minute aber zeigen die Franzosen endlich ihre Klasse. Benzema tankt sich durch und erzielt den Ausgleich. Die Schweizer Spieler sind offenbar ebenso geschockt wie die Nati-Fans an den Bildschirmen, verteidigen nur noch halbherzig, so dass nur zwei Minuten später wieder Benzema zur Stelle ist und den Favoriten mit 2:1 in Führung bringt. Auch in den folgenden Minuten wirkt das Petkovic-Team fahrig und als dann Pogba in der 75. Minute mit einem genialen Schuss das 3:1 erzielt, scheint der Untergang der Nati im Achtelfinal eines grossen Turniers ein weiteres Mal besiegelt. Ein ums andere Mal muss Goalie Yann Sommer eingreifen, um noch Schlimmeres zu verhindern.

Doch während in den Zürcher Bars viele Fans die Köpfe hängen lassen, zeigt die Nati Charakter und kämpft sich wieder ins Spiel zurück. Erst verkürzt Seferovic nach einem tollen Pass des eingewechselten Mbabu auf 2:3 (81.), dann rettet der ebenfalls eingewechselte Gavranovic zum Entzücken der Fans die Schweiz mit seinem Last-Minute-Goal in die Verlängerung (90.). Diese überstehen beide Teams schadlos, so dass ein Penaltyschiessen die Entscheidung bringen muss. Als Erstes tritt Gavranovic für die Schweiz an und trifft souverän. Pogba macht es ihm wenig später auf französischer Seite nach. In der Folge verwandeln sowohl Schär, Akanji, Vargas und Mehmedi für die Schweiz wie Giroud, Thuram und Kimpembe für Frankreich. Bis am Ende der 5er-Serie Yann Sommer den Penalty von Mbappé abwehrt und so der Schweizer Nati und den Fans in Zürich einen «Sommernachtstraum» beschert.

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