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"Gustav Gull hätte der Bau gefallen"
Von: Jan Strobel
Landesmuseum: Am 31. Juli wird der Neubau des Landesmuseums eröffnet. Wir sprachen vorab mit Museumsdirektor Andreas Spillmann.
Andreas Spillmann, wenn Sie durch die Räumlichkeiten des Neubaus gehen, was geht Ihnen da durch den Kopf?
Ich freue mich sehr, aber es ist klar, dass wir kurz vor der Eröffnung alle ein wenig angespannt sind.
Welche neuen Zugänge zur Schweizer Geschichte ermöglicht der Neubau? Gibt es eine Trouvaille, die Sie besonders fasziniert?
Man darf nicht vergessen, über 100 Jahre ist unser Haus weder erweitert noch baulich renoviert worden – neu ist also für uns die zeitgemässe Ausstellungstechnik und der dem Publikum zur Verfügung stehende Platz, etwa für die neue Ausstellung zu den essenziellen Etappen der Zivilisation mit über 1400 Exponaten aus unserer reichen einheimischen Archäologiesammlung.
Was bedeutet der Erweiterungsbau für die Stadt Zürich?
Es ist ein weiteres architektonisches Ereignis für die Stadt nach Krischanitz’ Museumserweiterung im Rietberg, nach Gigon/Guyers Bau des Prime Tower und kurz vor Fertigstellung des neuen Swiss-Re-Hauptsitzes am See von Diener & Diener.
Vor bald 20 Jahren wurde der Neubau entworfen. Es gibt kritische Stimmen, die meinen, diese Erweiterung sei in ihrer jetzigen Form bereits veraltet. Was entgegnen Sie dieser Kritik?
Gute Bauten stehen nicht bloss im Zeitgeist, sondern erfreuen die Menschen auch noch Jahre später. Zudem ist die Projektplanung 10 und nicht 20 Jahre alt. Für Planung und Bau von vergleichbaren Gebäuden sind heutzutage 10 Jahre normal.
Ein Gedankenspiel: Was, glauben Sie, würde Gustav Gull, der «Vater» des Landesmuseums, zu diesem Neubau sagen?
Ich denke, es hätte ihm gefallen. Als Gustav Gull sein Landesmuseum baute, war er jung, neugierig und interessiert an Baugeschichte – genauso wie heute die Architekten Emanuel Christ und Christoph Gantenbein.
Der Neubau des Landesmuseums wird mit einem grossen Eröffnungsfest am 31. Juli und 1. August 2016 eingeweiht. Das detaillierte Programm stellen wir in unserer nächsten Ausgabe vor.
Was ist Ihre Meinung zum Erweiterungsbau des Landesmuseums? Nutzen Sie die Kommentarspalte unten.
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