mobile Navigation

News

Gutverdiener zieht es nach Zürich-West

Von: Ginger Hebel

21. November 2017

Kein Stadtquartier hat sich in den letzten Jahren so stark entwickelt wie der Kreis 5. Es gibt heute viermal so viele Wohnungen wie noch vor 20 Jahren.

Zürich verändert sich laufend, am schnellsten jedoch im Kreis 5. «Zürich-West ist ein Ausreisser-Quartier, es hat sich sehr viel verändert in kurzer Zeit», sagt Tina Schmid von Statistik Zürich. Im Quartier Escher-Wyss leben heute rund 5800 Personen, vor 20 Jahren waren es noch 1600. Die Gegend ist nicht nur Wohn-, sondern auch Arbeitsort. 30 000 Menschen arbeiten aktuell hier, die grösste Veränderung verzeichnet die Telekommunikationsbranche. 1985 war in diesem Sektor noch niemand tätig, heute sind es 2500 Personen.

Das ehemalige Industriequartier hat sich jedoch in erster Linie optisch verändert. Ob Mobimo Tower, City West, Maag- und Löwenbräu-Areal oder der alles überragende Prime Tower, der am 6. Dezember 2011 auf dem Areal der ehemaligen Maag Zahnräder AG eröffnet wurde: Alles wächst in die Höhe.

Jüngere Paare, kaum Kinder

Zürich-West ist heute ein junges Quartier, wo auffallend viele meist kinderlose Paare im Alter zwischen 30 und 50 leben. Die Wohnsituation unterscheidet sich somit vom Rest der Stadt mit seinen vielen Einpersonen-Haushalten. Die Einkommen der Bewohner im Kreis 5 sind innert 13 Jahren um fast 50 Prozent gestiegen. Mit einem Grundeinkommen von durchschnittlich 60 000 Franken sind sie mittlerweile sogar höher als am ­Zürichberg. Der städtische Schnitt liegt bei 42 000. Die Wohnungen im Kreis 5 sind mit 87 Quadratmetern überdurchschnittlich gross, aber auch überdurchschnittlich teuer. Während eine 3-Zimmer-Wohnung in der Stadt um die 1590 Franken kostet, muss man in Zürich-West 2370 Franken monatlich hinblättern. Das erklärt, warum hier auch wenig Familien oder ältere Personen leben. Kritiker bemängeln die fehlende Durchmischung. «Wir können vieles planen, aber den Wohnungsmix in privaten Wohnbauten können wir nicht beeinflussen», sagt Anna Schindler, Direktorin Stadtentwicklung. Da im Neubauquartier Zürich-West kaum städtische Siedlungen existieren, bleiben die Einflussmöglichkeiten der Stadt ­beschränkt.

Ein Kontrast zu den Neubauten und Hochhäusern sind die bunten Bernoullihäuser aus den Zwanzigerjahren. In 98 Reihenhäusern ­leben 232 Personen, darunter viele ältere. Grünraum wird vermisst Wie die Bevölkerungsbefragung 2015 zeigt, schätzen die Bewohner von Zürich-West besonders die Nähe zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, während der Verkehr und der Lärm als störend empfunden werden. Auch Grünflächen werden vermisst. «Das Quartier Escher-Wyss war diesbezüglich schon ­immer eher unterversorgt», sagt Schindler. Es wird sich zeigen, wie Aussenräume wie der Pfingstweidpark, dem die Schrebergärten zum Opfer fielen, künftig genutzt werden. «Bis sich neue Strukturen bilden und sich Quartiere entwickeln, braucht es mehr Zeit, als wir oft denken», so Schindler.

Fakt ist: Das Stadtbild wird sich weiter verändern. In den Quartieren Altstetten, Hirzenbach und Saatlen in Schwamendingen wird aktuell viel gebaut. 

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare