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Nur 1,80 Meter breit: Das schmale Trottoir auf der Birmensdorferstrasse nervt. Bild: CLA

"Hier plagt man Fussgänger"

Von: Clarissa Rohrbach

28. Oktober 2014

Das enge Trottoir auf der Birmensdorferstrasse nach der Schmiede Wiedikon nervt die Passanten. Nach dem Umbau wird der Platz für Fussgänger bis zur Gutstrasse knapp sein.

Täglich geht Philipp Müller (72) hier vorbei und regt sich auf. Nach der Schmiede Wiedikon, zwischen der Raiffeisenbank und dem Coop an der Birmensdorferstrasse, ist das Trottoir nur einmal 1,80 Meter breit, an einigen Stellen sogar 1,60. «Zwei Personen können so nicht einmal in Ruhe auf gleicher Höhe spazieren. Geschweige denn, es kommt einem jemand entgegen.» Dann müsse er oftmals auf die Velospur ausweichen, welche nur drei Zentimeter herabgesetzt und so nur schwer als Fahrspur erkennbar sei. Komme dann noch ein Velo, erschrecke er. Wegen dieser Stelle ist Müllers Nachhauseweg immer mit Stress verbunden.


Dieser Abschnitt der Birmensdorferstrasse ist bereits seit drei Jahren neu gestaltet. Am Ende der Bauarbeiten im Sommer 2015 wird das Trottoir aber auch von der Aemtler- bis zu Gutstrasse nur 1,80 Meter breit sein. In der Schweiz geht man von einer idealen Breite von mindestens zwei Metern aus. Beim Abschluss der Arbeiten bei der Schmiede Wiedikon fragte die FDP-Kantonsrätin und ehemalige Gemeinderätin Cäcilia Hänni-Etter in einem parlamentarischen Vorstoss den Stadtrat, wie dieser das Gefährdungspotenzial für ältere Fussgänger einschätze, da diese Mühe hätten, das enge Trottoir von der Velospur zu unterscheiden. Die Antwort: «Die schmalen Fuss- und Velobereiche sind die Folge der engen Platzverhältnisse.» Es werde deswegen ein Kompromiss eingegangen. Es könne vorkommen, dass Fussgänger beim Kreuzen auf die Velospur auswichen, der Bereich werde aber als ungefährlich eingestuft. «Die Stadt hat einfach abgewinkt, jetzt müssen wir mit dieser unbefriedigenden Lösung leben», sagt Hänni-Etter.


Auch Ernst Hänzi, Präsident des Quartiervereins Wiedikon, regt sich über das enge Trottoir auf. «Wir haben überhaupt keine Freude an der Neugestaltung, die Fussgänger werden damit geplagt.» Er weiss von Betroffenen, die sich bei der Stadt beschwert haben. Zusätzlich lästig seien die engen Platzverhältnisse für die Geschäfte, die ihre Werbetafeln nicht mehr vor der Tür aufstellen könnten. «Alt-Stadträtin Ruth Genner hat bei diesem Projekt ganz klar den Veloverkehr bevorzugt und ihr ökologisches Regime durchgesetzt.»


Laut Tiefbaudepartement ist die Umgestaltung der Birmensdorferstrasse bis zum Triemli Teil der flankierenden Massnahmen zur Westumfahrung. Vorgesehen sind ein separates Trassee für den ÖV, der Abbau von zwei Autospuren, eine durchgehende Velospur und Bäume auf dem Trottoir. «Diese Massnahmen bedeuten eine Verbesserung des Angebots für Fussgänger und den Veloverkehr. Sie sind möglich geworden, da durch die Westumfahrung der Autoverkehr bereits spürbar abgenommen hat», sagt Sprecher Pio Sulzer. Filippo Leutenegger, jetziger Vorsteher des Tiefbauamts, wolle die Verkehrspolitik in Zürich von Ideologie befreien und pragmatisch angehen.
Der Umbau der Birmensdorferstrasse sei vor seiner Zeit festgesetzt worden und werde nun wie geplant umgesetzt.                 

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