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So sieht die Vision der Initianten für ein Seerestaurant beim Bürkliplatz aus. (Visualisierung: PD)

Initianten sind skeptisch

Von: Christian Saggese

23. Februar 2022

In der Stadt Zürich könnte es bald ein Seerestaurant sowie einen Mythenpark geben. Die zwei Initiativen der IG Seepärke sind zustandegekommen. Die städtischen Umsetzungsvorschläge gehen den Initianten aber zu wenig weit. 

Die beiden Volksinitiativen der IG Seepärke sind zustandegekommen und vom Stadtrat für gültig erklärt worden. Er hat beim Gemeinderat die Ausarbeitung zweier Umsetzungsvorlagen beantragt («Tagblatt» vom 16. Februar). Die IG Seepärke zeigt sich erfreut darüber, dass der Stadtrat in einer Medienmitteilung beiden Vorlagen positiv gegenübersteht und bei der Prüfung kein Killerkriterium entdeckt hat, welches eine baldige Umsetzung der Initiativen völlig verunmöglichen würde. Dennoch blickt Architekt und Vorstandsmitglied Walter Wäschle mit Skepsis auf die gleich mitgelieferten städtischen Umsetzungsvorschläge.

Areal sei zu klein

Beim Seerestaurant könnte es sich die Stadt vorstellen, den heute bei der Schiffsanlegestelle Bürkliplatz gelegenen Kiosk einzustampfen, da dieser nicht mehr den gastronomischen und touristischen Bedürfnissen genügt. Stattdessen soll es einen Ersatzneubau geben, der neben einem architektonisch attraktiven Restaurant mit Aussensitzplätzen auch einen Schalter für Zürich-Tourismus und die Zürcher Schifffahrtsgesellschaft ZSG unter einem Dach vereint. «Für unsere Seerestaurant-Vision ist das besagte Areal aber viel zu klein», sagt Wäschle. Es sei nämlich nicht etwa das Ziel, in die Höhe zu bauen und dadurch die schöne Aussicht auf die Alpen zu verdecken. «Auf dem kleinen Areal sollen also ein Ticketschalter, ein Kiosk, ein Souvenir-Shop sowie WC-Anlagen und wenn möglich ein Restaurant entstehen, das heisst für Letzteres bleiben höchstens noch einige Bistrotische übrig. Unser Vorschlag sieht jedoch ein grosszügiges Restaurant für alle Stadtbewohner vor, am besten auf Wasserniveau, damit wird auch die tolle Aussicht nicht verbaut, wie wir es auch in unserer Vorstudie aufgezeigt haben. Weiter wäre ein Fussgängersteg zur Entlastung der Quaibrücke ein prüfenswertes zusätzliches Element.»

Gespräch sofort suchen

Noch kritischer wird der angekündigte Gegenvorschlag zum «Mythenpark» betrachtet. Die Initiative fordert die Realisierung eines zusammenhängenden, öffentlichen Parks zwischen Strandbad Mythenquai und General-Guisan-Quai. Dabei soll das Teilstück des Mythenquais ab der Einmündung Alfred-Escher-Strasse bis General-Guisan-Quai aufgehoben und Teil der Parkanlage werden. Da es sich bei dem Teilstück aber um eine Kantonsstrasse handelt, kann sie nicht von der Stadt eigenmächtig aufgehoben werden. Es braucht eine Anpassung des kantonalen Richtplans. Dies sorge laut der Stadt für Unsicherheit und Unwägbarkeit bei der Umsetzung der Initiative. Beim Gegenvorschlag werde deshalb das fragliche Teilstück nicht in die Planung integriert. Sollte sich die dortige Situation in Zukunft aber ändern, könne der Park nachträglich noch vergrössert werden, heisst es in der städtischen Medienmitteilung.

Für Wäschle ist es nicht nachvollziehbar, warum ein Gegenvorschlag überhaupt notwendig sein soll, könne die Stadt doch bereits heute das Gespräch mit dem Kanton suchen. «Ein von uns im Vorfeld in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten hat nämlich gezeigt, dass es möglich wäre, den Verkehr vom besagten Teilstück umzuleiten.» Für ihn unbegreiflich, «weshalb die Stadt den integralen Mythenpark hinauszögert». Es werde zwar immer über mehr Grünflächen gesprochen. «Die Realität sieht jedoch anders aus. Durch die angestrebte Verdichtung in den Wohnquartieren werden dreigeschossige Häuser durch sieben bis achtgeschossige ‹Wände› ersetzt. Dadurch werden jedes Jahr tausende Quadratmeter wertvolle, durchgrünte, sonnige Erholungsflächen vernichtet. Jede Chance, neue wertvolle Erholungsflächen in der Stadt zu schaffen, sollte genutzt werden. Das Mythenquai ist eine einmalige Chance.» Das sei auch ganz im Sinne von Stadtingenieur Arnold Bürkli (verstorben 1894): «Vor 130 Jahren, als in Zürich noch die Pest grassierte, hat Bürkli das besagte Teilstück am Mythenquai aufschütten lassen. Er schuf damit den dringend benötigten Frei- und Erholungsraum für die ganze Stadtbevölkerung. Mit dem Aufheben der stark befahrenen Verkehrsachse findet das Areal wieder seinen ursprünglichen Zweck. Wir wollen dieses wertvolle Areal den Stadtzürcher zurückgeben.»

In einem nächsten Schritt suche die IG nun das Gespräch mit Gemeinderäten und weiteren Experten, «und wir hoffen, dass unsere Initiativen vollständig umgesetzt werden können».


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