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Sind die Jungen wirklich so katastrophale Mitmieter? Bild: Istockphoto

Ist Jungen Mietern die Hausordnung egal?

Von: Clarissa Rohrbach

30. Juni 2015

Ältere Mieter regen sich über junge Nachbarn auf: Sie würden kaum die Regeln im Haus einhalten. Doch der Generationenkonflikt ist unvermeidlich.

«Haben andere ältere Mieter ebenfalls Mühe mit jungen Nachbarn?» Leserin Selma Reidle versteht die Welt nicht mehr. Im «Tagblatt»-Echo bemängelt sie den Anstand junger Leute in ihrem Haus. Sie würden nachts Lärm machen, das Treppenhaus vollstellen und den Waschplan nicht einhalten. Täglich regt sie sich über solches Verhalten auf.


«Das ist der ewige Konflikt zwischen den Generationen», sagt Walter Angst, Sprecher des Mieterverbandes. Insbesondere wenn Junge in ein Haus ziehen, in dem nur Senioren wohnten, stossen sich diese an dem lockeren Lebensstil. Die älteren Mieter verweisen dann an die Hausordnung. Doch diese könne unter Umständen Regeln enthalten, die nicht mehr zeitgemäss sind. Wer sich gestört fühlt, dem rät Angst, zuerst den Nachbarn anzusprechen. Zettel an die Haustür seien zu vermeiden, da sie ein schlechtes Klima im Haus schaffen. Erst im zweiten Schritt sollte man die Verwaltung kontaktieren. Diese hat dann die Wahl, ob sie den ungezogenen Mieter ermahnen oder die Hausordnung anpassen will. «Doch eigentlich verpflichten sich Mieter, Toleranz gegenüber den anderen Parteien zu zeigen», meint Angst. Beim Wohnen würden die Regeln der 24-Stunden-Gesellschaft zwar noch nicht gelten. Verständnis für neue und Respekt für alte Gewohnheiten seien aber unabdingbar.


Um 22 Uhr ins Bett
«Den Jungen fehlt es nicht an Anstand, es ist eher eine Frage des gesellschaftlichen Wandels», sagt Albert Leiser, Direktor des Hauseigentümerverbandes (HEV). Ältere Menschen wollten um 22 Uhr ins Bett, während es für junge Menschen normal sei, um diese Zeit noch Fernseh zu schauen oder Musik zu hören. Früher hätten sich die Hausfrauen an den Waschtag gehalten; heute müssten Arbeitstätige noch schnell eine Maschine füllen, wenn sie gerade Zeit haben. «Die ältere Generation wurde auch disziplinierter erzogen», meint Leiser. Den Jungen sei die Reinheit im Treppenhaus nicht mehr so wichtig. Beim HEV halten sich die Beschwerden in Grenzen. «Mehrheitlich kommen ältere und jüngere Mieter reibungslos aneinander vorbei», so Leiser. Doch eine neue Konstellation im Haus könne immer für Reibereien sorgen.  
      
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