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Liessen sich bei ihrem Vorhaben nie unterkriegen (v.l.): Lars Hulsbergen, Daniel Lagnaux, Noah Faoro. (Bild: Christian Saggese)

Jobplattform mit sozialer Ader

Von: Christian Saggese

05. August 2021

Trotz genervten Lehrern, wenig Geld und einem unzuverlässigen Informatiker haben drei innovative Jungunternehmer mit «Kork» eine erfolgreiche Jobplattform für Studierende ins Leben gerufen.  

Im Alter von 14 Jahren denken viele an ihre Playstation oder ans Fussballtraining, aber kaum daran, ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Bei Noah Faoro, Lars Hulsbergen und Daniel Lagnaux war es anders. Gelangweilt von der Schule, begannen sie in ihrer Freizeit damit, selbst zubereitetes veganes Essen auszuliefern. Das Projekt hatte laut dem Trio einen bemerkenswerten Erfolg, musste aber nach sechs Monaten schulbedingt beendet werden.

Seis drum: Der eigene Lieferservice hatte ihren Ehrgeiz und ihren Unternehmergeist geweckt. Und nun, fünf Jahre später, besitzen die drei Zürcher mit «Kork» tatsächlich ihre eigene Firma. Das Prinzip von Kork kurz erklärt: Via einer App werden Menschen, die Support benötigen, mit Studentinnen und Studentin, die ihr Taschengeld aufbessern wollen, verknüpft. Die jungen Studierenden pflegen Gärten, füttern die Katze, putzen die Wohnung oder erledigen andere Hausarbeiten. Ab und zu gäbe es aber auch speziellere Anfragen: «So suchte einmal ein erfahrener Schachspieler jüngere Gegenspieler als neue Herausforderung», erzählen die Drei. Ein Auftrag, der ihnen ebenfalls besonders in Erinnerung bleibt, sei jener einer körperlich beeinträchtigen Frau, die eine Begleitung für Spaziergänge suchte. Als die Drei diese Geschichte erzählen, ist in jedem Wort spürbar, wie froh sie sind, dass Kork auch einen sozialen Zweck erfüllt. Es ist ihnen stets anzumerken, dass es bei ihrer Firma nicht in erster Linie darum geht, das eigene Portemonnaie möglichst schnell zu füllen, sondern darum, ein Netzwerk aufzubauen, um die unterschiedlichsten Menschen miteinander zu verbinden.

Ablehnung statt Support

Der Anfang war allerdings alles andere als leicht. Als Faoro, Hulsbergen und Lagnaux damals an ihrem Gymi von ihrer «Kork»-Idee erzählten, rümpfte so mancher Lehrer die Nase. «Wir erhofften uns Ratschläge und Support, stiessen aber vor allem auf Ablehnung. Das ist schade. Es wäre wünschenswert, wenn gerade Jugendliche auch in der Schule bei der Realisierung ihrer Start-Up-Visionen mehr unterstützt werden», sagen sie.

Die drei Freunde liessen sich von diesem negativen Vibe aber nicht unterkriegen, sondern investierten vollumfänglich ihre Freizeit zur Realisierung ihrer Vorstellung. «Wir begannen unsere Hilfe für beliebige Arbeiten in der Nachbarschaften anzubieten und merkten schnell, dass unsere Idee auf grossen Anklang stösst. Dann kratzten wir unser ganzes Geld zusammen, fuhren nachts Pizza aus und Lars verkaufte sogar sein Auto. So hatten wir nach einer Weile genug Geld, um einen externen Informatiker anzustellen, der für uns eine App entwickeln sollte.» Leider stellte sich diese vermeintliche Unterstützung als ein weiterer Stolperstein heraus, «denn er schmiss unser ganzes Geld regelrecht aus dem Fenster für allerlei Dinge, aber nicht für die App. Also mussten wir wieder von vorne beginnen.»

Grosse Pläne

Gesagt, getan. Hochmotiviert, aber pleite, wurde Kork anfangs noch als simple WhatsApp-Gruppe betrieben, Aufträge erhielten sie über das Umfragetool «Typeform». Mit dieser ersten Version konnten sie laut Eigenaussage bereits 60'000 Franken für junge Menschen erwirtschaften. Da die Jungunternehmer immer einen kleinen Prozentsatz Provision für sich behielten, war schliesslich genug Geld zusammen, um dieses vollumfänglich in eine eigene App und Homepage zu stecken, ohne ominöse Fremdhilfe.

Wie aber läuft ein Auftrag konkret ab? «Via der App können Aufträge aufgegeben werden, aber auch Studierende können sich als Dienstanbieter anmelden.» Den Stundenlohn dürften letztere selbst bestimmen. Der Kunde erhält danach einige Offerten, aus welchen er frei auswählen kann. «Die Studentinnen und Studenten werden mit ihrem Ausweis bei uns verifiziert, so dass wir stets wissen, wer für Kork arbeitet. Ausserdem holen wir Bewertungen ein, um die höchstmögliche Qualität zu garantieren.» Generell sei es für die Drei am Wichtigsten, mit der Kundschaft wie auch mit den Studierenden eine enge Community aufzubauen, «der regelmässige Austausch hilft auch, uns stetig zu verbessern». Bei bereits über 1500 Kunden habe es «noch fast keine Beschwerden gegeben», sagen sie.

Angefangen hat alles in der Region Zürich, mittlerweile sind sie mit Kork auch in anderen Kantonen aktiv. «Und weil wir mit dem Wachstum sehr zufrieden sind, überlegen wir uns, bald in andere Länder zu expandieren.» Gleichzeitig wollen sie dabei stets ihre Botschaft verbreiten, und die lautet:  «Um die eigene Ideen zu verwirklichen, braucht man zu Beginn kein Geld oder Ja-Sager. Sondern einzig die Überzeugung und Motivation, aus dem Traum Wirklichkeit werden zu lassen.»

Die Kork-App gibt es für Android & iOs
www.getkork.com

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