mobile Navigation

News

Die Aemtleranlage im Sihlfeldquartier: Hier häuften sich zuletzt gewalttätige Vorfälle mit Jugendlichen. Bild: Quartierverein Wiedikon

Jugendliche machen das Sihlfeld unsicher

Von: Jan Strobel

19. Mai 2020

Das Aemtlerareal in Zürich-Wiedikon werde durch vandalierende Jugendliche zum neuen Unruheherd, fürchten viele Anwohner und der Quartierverein. 

Der Vorfall, der sich am 12. April in der Aemtleranlage im Wiediker Sihlfeldquartier ereignete, reihte sich für viele Quartierbewohner in eine Entwicklung ein, die sie auf dem Areal zwischen Aemtler- und Saumstrasse seit längerem mit Sorge beobachten.

An jenem Sonntagabend war es zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen, in deren Verlauf ein 32-Jähriger schwere Stichverletzungen am Oberkörper erlitt. Die drei mutmasslichen Tatbeteiligten, jugendliche Männer im Alter zwischen 14 und 15 Jahren, konnten in Polizeihaft genommen werden. Sie wurden nach der Befragung durch die Jugendanwaltschaft wieder entlassen. Die Hintergründe der Tat werden derzeit abgeklärt.

Bereits Ende Februar war es gemäss dem Bericht eines Anwohners auf der Aemtleranlage zu einer Auseinandersetzung zwischen Teenager-Gruppen gekommen. Ein Jugendlicher habe sich dabei Verletzungen zugezogen.

Ein «Problem-Hotspot»
Die Anlage und die benachbarte Aemtlerwiese beim Schulhaus hätten sich zu einem «Problem-Hotspot» entwickelt, ist Urs Rauber, Präsident des Quartiervereins Wiedikon, überzeugt. «Es ist eine Entwicklung, die sich verstärkt seit etwa letztem Herbst abzeichnet und seit diesem Februar deutlich an Brisanz gewonnen hat.» Ausgelassene Partys, Nachtruhestörung, Sachbeschädigung und Drogendeal nähmen auf dem Areal zu.

Auch während des Lockdowns hätten sich dort gemäss Anwohnern Gruppen von johlenden und feiernden Menschen versammelt. Interventionen der Polizei seien nur kurzfristig wirksam gewesen.

«Bei der Aemtleranlage respektive dem Aemtlerpark handelt es sich nicht um einen ‹Hotspot› im polizeilichen Sinn», macht dagegen Marc Surber von der Stadtpolizei Zürich deutlich. «Es gibt immer wieder Gruppierungen von Jugendlichen, die sich dort treffen und aufhalten. Dies führt vorwiegend zu Problemstellungen in Bezug auf Lärm und Littering.»

Die Stadtpolizei patrouilliere vermehrt und führe auch Kontrollen durch. Falls nötig, würden Personen von der Örtlichkeit weggewiesen, so Marc Surber. «Der Kreischef ist zudem mit dem zuständigen Departement in Kontakt, um die Möglichkeit auszuarbeiten, Personen, die mehrfach negativ im Aemtlerpark aufgefallen sind, mit einem Arealverbot belegen zu können.»

Bereits 2017 wurde auf Wunsch von Anwohnern der «Runde Tisch Aemtler» ins Leben gerufen, welcher Lösungen für die Situation erarbeiten möchte. An ihm beteiligen sich neben einigen Anwohnern auch verschiedene Stellen der Stadt Zürich, die Schulleitung der Schule Aemtler B, Vertreter der Kreisschulbehörde Limmattal oder des Quartiervereins Wiedikon.

Die Erfolgsbilanz des Runden Tischs, sagt Urs Rauber, habe sich bisher lediglich in kleinen Massnahmen manifestiert. So wurde etwa das Aufstellen von fünf Hinweistafeln auf dem Gelände mit besonderen Vorschriften zur Benützung der Aemtlerwiese beschlossen. «Bis heute wurde unverständlicherweise nur eine aufgestellt», sagt Urs Rauber, der gleichzeitig festhält: «Die kritische Situation rund um das Aemtler-Schulhaus hat mit der Schule direkt nichts zu tun.»

Was ist Ihre Meinung zum Thema? Nutzen Sie die Kommentarspalte unten.

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
3.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare